Wikileaks und die Zensur: Nichts wird verborgen bleiben

Erneut gerät Wikileaks in die Schlagzeilen. Bankmanager Rudolf Elmer reicht die Daten von rund 2000 Steuersündern an Wikileaks-Gründer Julian Assange persönlich weiter: «Ich selber werde keinen Firmennamen und keine bekannten Namen nennen. Wikileaks soll über die Veröffentlichung dieser Daten entscheiden.»
Egal, was man von der Veröffentlichung von Geheimnissen durch Wikileaks hält – es wird zu wenig darüber debattiert, dass nur das Internet dieses Durchsickern von Infos möglich macht. Im alten Modell der Informationsverbreitung, über Zeitungen und Nachrichten, wären viele Informationen verhindert oder gefiltert worden. Regierungen suchen derzeit nach neuen Möglichkeiten, das Internet nach ihren Vorstellungen in den Griff zu bekommen.
Man werfe nur einen Blick auf China und wie dieses Land das Internet bis zu dem Punkt zensiert hat, dass man sich von dort aus nicht einmal bei Facebook einloggen kann. Ist es nicht ironisch, dass die so genannten liberalen Demokratien jetzt auch danach schreien, Wikileaks zu sperren? Man bedenke, wie schnell sich Ansichten der US-Regierung ändern können.
Aussenministerin Hillary Clinton hielt kurz nach Amtsantritt eine Rede über die Freiheit im Internet, die als eine Rüge gegenüber China interpretiert wurde. «Information ist noch nie zuvor so frei gewesen», erklärte Clinton. «Selbst in autoritären Ländern helfen Informationsnetzwerke den Menschen, neue Fakten zu entdecken und Regierungen zur Rechenschaft zu ziehen.» Gilt das plötzlich nicht mehr, wenn man vor der eigenen Haustüre wischen muss?
Wenn ein Journalist Missstände, Betrug oder sonst was aufdeckt, bezeichnet man das sonst als «Qualitäts-Journalismus». Gilt dieses Prinzip für Wikileaks nicht? Der Staat ist kein Selbstzweck und muss eine Konfrontation mit den eigenen Geheimnissen aushalten. Unsere Führungs-Elite muss sich entscheiden: Entweder lernen sie es, in einer Wikileaks-Welt zu leben, oder sie sperren das Internet und demaskieren sich so.
Schlussendlich würde auch das nichts nützen. Nichts wird für immer geheim bleiben. «Es ist aber nichts verborgen, was nicht offenbar wird, und nichts geheim, was man nicht wissen wird», prophezeit die Bibel. Gott weiss eben alles, und das ist positiv. Es ist gar nicht so schlecht, wenn durch Wikileaks schon jetzt ein Bruchteil dieser Machenschaften ans Tageslicht kommt. Jesus.ch

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Ich stimme zu

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.