Christopher Hitchens, Alkoholiker, Kettenraucher und Anwalt des Teufels ist gestorben.

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Als Christopher Hitchens im Juni 2010 bekannt machte, dass er an Speiseröhrenkrebs leide, riefen zahlreiche Christen weltweit zum Gebet für den Atheisten auf. Aber auch Fans erklärten auf der Webseite von „Vanity Fair“, erschüttert zu sein und eigentlich für ihn beten zu wollen, das aber nicht zu können, da sie ja Atheisten seien. Andere schreiben in den Kommentaren: „Ich bete für Sie, ob Sie es wollen oder nicht!“ Eine Gruppe von Christen rief sogar zum „Betet-alle-für-Hitchens-Tag“ auf, der am 20. September 2010 stattfand.

Gegenüber einem Kollegen des Magazins „The Atlantic Monthly“ sagte Hitchens zu der Hoffnung, auf dem Sterbebett könne er sich eventuell doch noch zu Gott bekehren: „Das Wesen, das eine solche Bemerkung macht, wäre eine fantasierende, von Grauen erfüllte Person, deren Krebs das Gehirn angegriffen hat (…), aber niemand, der als ich selber erkennbar ist.“ Über Gebetsgruppen für ihn sagte er: „Es gibt genauso Leute, die dafür beten, dass ich leide und sterbe.“ Er fügte hinzu: „Wenn sie sich damit besser fühlen, können sie es gerne tun.“ Zum Gebetstag für ihn sagt er: „Ich werde jedenfalls nicht teilnehmen.“ Hitchens zeigte ebenso keine Reue, dass er immer viel geraucht und Alkohol getrunken habe.

Der Herr war für ihn kein Hirte

Christopher Eric Hitchens wurde am 13. April 1949, in Portsmouth, England, geboren. In seinem 2007 erschienenen Bestseller „Der Herr ist kein Hirte. Wie Religion die Welt vergiftet“ forderte Hitchens die Befreiung von der „geistigen Sklaverei der Religion“. Hitchens war zudem Ehrenmitglied der „National Secular Society“, des wichtigsten Verbands der britischen Atheisten. Er schrieb für „Vanity Fair“ seit 1992 regelmäßig Kolumnen. In den Monaten vor seinem Tod war er weiter als Autor tätig und nahm an Podiumsdiskussionen teil. Er schrieb etwa über die Revolutionen in Nordafrika, Osama bin Ladens Tod und über seine Krankheit. „Am Ende war Hitchens engagierter, unablässiger bei der Arbeit, lustiger, aufmerksamer und intelligenter als jeder von uns – so wie in den Jahrzehnten davor“, schreibt „Vanity Fair“-Autorin Juli Weiner.

Hitchens bereiste in seinem Leben viele Länder und berichtet von dort für verschiedene Zeitungen wie „The Nation“ oder „The New Statesman“. Im Jahr 1981 übersiedelte er in die Vereinigten Staaten. Er war für den Krieg gegen den Irak, da er darin die Möglichkeit sah, die Ausbreitung eines radikalen Islamismus zu verhindern. Seine politische Überzeugung siedelte sich immer eher am linken Spektrum an. Nach dem 11. September 2001 kritisierte Hitchens aber zunehmend die Linken und stellte sich auf die Seite der Neokonservativen.

Gläubiger Bruder

Ganz im Gegensatz zu ihm war sein zweieinhalb Jahre jüngerer Bruder Peter Hitchens gläubig. Der ist politisch konservativ, spricht sich gegen die gleichgeschlechtliche Ehe und gegen die Legalisierung von Abtreibung aus, und er wünscht sich eine Stärkung von christlichen Werten in der Gesellschaft und der Familie. Die beiden Brüder waren eine Zeit lang zerstritten, traten aber später gemeinsam in Talkshows auf. Peter Hitchens vertrat die Ansicht, dass liberale, linke Politik seit den 60er Jahren die Gesellschaft aufweiche und gefährde. Das erläuterte er in seinem vor zehn Jahren erschienenen Buch „The Abolition of Britain“ (Die Abschaffung Großbritanniens). Im vergangenen Jahr veröffentlichte Peter Hitchens das Buch „Rage Against God: Why Faith is the Foundation of Civilisation“ (Wut auf Gott: Warum der Glaube die Grundlage unserer Zivilisation ist). Während Christopher Hitchens vor Religionen warnte, weil sie Gesellschaften vergifteten, ist sein jüngerer Bruder fest davon überzeugt, dass es mit einer Gesellschaft genau dann abwärts geht, wenn sie Religion verwirft und Gott ablehnt. Über seine Beziehung zu seinem Bruder sagte der Brite: „Wir leben in zwei verschiedenen Welten. Wenn wir nicht Brüder wären, würden wir uns wahrscheinlich nicht kennen.“

Christopher Hitchens starb am Donnerstag im Alter von 62 Jahren an einer Lungenentzündung, einer Folge seiner Krebserkrankung, in einem Krankenhaus in Houston, Texas. www.pro-medienmagazin.de/…on=detail&newsid=4818

Kommentare

  1. Simon

    “Er betrachtete seinen Sterben wie die Recherche zu einer Reportage, die er im Jenseits in seinen Laptop hacken würde, damit sie gleich am nächsten Tag in “Vanity Fair” erscheint: eingerahmt vielleicht von Fotos, auf denen er mit mokantem Grinsen eines jener ekelhaft grauen offenen Krankenhausnachthemden trägt, angeschnallte Engelsflügel auf dem Rücken und von Wattebauschwölkchen umgeben. Die Überschrift hätte sich von selbst verstanden: “The Late Mr. Hitchens”. Allerdings hat er nicht an ein Jenseits geglaubt, in dem er seine Reportage schreiben könnte. Er starb stolz und ungetröstet.”

    Quelle: weltonline

    Dem ist leider nichts mehr hinzuzufügen. Diejenigen, die mit Gott sterben, sterben anders.

  2. Naomi

    Der schon verzweifelt
    wirkende Atheismus des Herrn Hitchen hat etwas von einer kindlichen Wutreaktion im Trotzalter. Man könnte auf den Gedanken kommen, er möchte sehr gern zu Gott finden,
    erkennt aber den Weg aus seiner Wut nicht, findet Halt nur in seinem Haß und reagiert deshalb so übertrieben und extrem. Jetzt ist es zu spät.

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