Auch ich bin aus dem Koma wieder erwacht:”Death is not the end” Manfred Weger

»Death is not the end« – dieser alte Bob Dylan-Song
verbindet mich auf ganz besondere Weise mit Franz
Huber. Es war eines seiner Lieblingslieder. Vor einigen
Jahren haben wir gemeinsam einen Vortragsabend in
München unter diesem Motto gestaltet und der Titel
»Der Tod ist nicht das Ende« passt tatsächlich in die
Lebensgeschichten von uns beiden.
Leben heißt Spaß haben, genießen und eigene Pläne
verwirklichen und zwar hier und sofort. Das war, in
wenigen Worten ausgedrückt, meine Einstellung zum
Leben auf diesem Planeten – alles, was darüber hinaus
ging, interessierte mich nicht im Geringsten.
Und es klappte auch ganz gut damit. Kurz nach meinem
Schulabschluss zog ich vom Land in eine WG
nach München. Die große Stadt hatte eine ganze
Menge für mich zu bieten. Disco, Party, coole Leute –
immer mit dabei und möglichst vorne dran. Außerdem
waren da noch Motorradfahren und vor allem
meine Berufsausbildung, die auch gut ins lmage passte.
Fotograf, ein Traum ging damit für mich in Erfüllung.
Fotografieren wurde zum Mittelpunkt meines Lebens.
Es war eine wilde und sehr intensive Zeit und ich hatte
Mühe, all die Aktionen auf die Reihe zu bringen.
Manchmal bin ich nach Fotografieren, Leute treffen
und Kneipentour bis zum Morgen in meinem Ausbildungsbetrieb
einfach in der Dunkelkammer verschwunden
und eingeschlafen.
Es war alles irgendwie wie ein Rausch, der mich über
die eigentliche Leere und Sinnlosigkeit meines Lebens

hinwegtäuschte. Doch es gefiel mir sehr gut so. Von mir
aus hätte es ewig so weitergehen können.
Aber am 7. 5. 1984 geschah etwas, das überhaupt nicht
in meine Pläne passte. Ich war 18 Jahre alt. Für viele
Menschen, denen ich nahestand, besonders für meine
Eitern, begann dieser Tag mit einem Schock. Ich selbst
erfuhr erst 12 Wochen später, was geschehen war. Ich
hatte einen Motorradunfall. Frontalzusammenstoß
mit einem PKW. Hirnquetschung, Hirnblutung, Lungenriss,
einige innere Verletzungen und ein völlig zerfetztes
Bein waren die Folgen.
Gegen 7.45 Uhr hörte mein Herz auf zu schlagen. Klinisch
tot wurde ich ins Krankenhaus eingeliefert – alles
vorbei? »Death is not the end«, singt Bob Dylan, und
tatsächlich sollte dieser Tod noch nicht das Ende sein.
Und doch war irgendwie alles vorbei.
Als ich nach 12 Wochen aus dem Koma erwachte, spürte
ich mein linkes Bein nicht mehr. Ich war zu schwach, um
nachzusehen, und so fragte ich eine Krankenschwester,
was da los ist. Sie erschrak und ging wortlos weg. Wenig
später kam der Stationsarzt und sagte mir: »Das Bein ist
weg, das hast du bei dem Unfall verloren.«
Nur langsam begriff ich die Bedeutung dieser Worte.
Amputiert, behindert, auf Hilfe angewiesen. Alles
war zerstört. Fitness, coolsein, Leistung sind gefragt in
meiner WeIt. Mit einem Bein in der Disco macht man
auch keine gute Figur mehr und vor allem konnte ich in
meinem Beruf nicht mehr weiter arbeiten.
Einige Tage später erfuhr ich schließlich die Nachricht
über meine Freundin. Ich kann mich bis heute nicht an
den Unfall erinnern und so wusste ich auch damals
nicht, dass ich meine Freundin auf dem Motorrad dabei

hatte. Sie war wenige Stunden danach im Krankenhaus
gestorben. Jetzt gab es wirklich nichts mehr, was mir
im Leben wichtig war und wofür ich hätte weiterleben
wollen. Ich war am Ende und hatte nur noch einen
Gedanken: Selbstmord. Ein halbherziger Versuch scheiterte
am zu hohen Fenstersims im Treppenhaus.
Die ständigen Schmerzen einer inneren Verletzung
brachten mich schließlich völlig zur Verzweiflung. Auch
dafür gibt es an einer Uni-Klinik Experten und so kam
ein Psychiater, um mir zu helfen. Das Resultat seines
drei- oder vielleicht doch fünfminütigen Besuches
waren 3 Tabletten mehr in meiner Schachtel täglich.
Jetzt gab es »gute Pillen«, so sah die Hilfe der Menschen
aus. Und tatsächlich hatte ich plötzlich keine Probleme
mehr.
Doch nach 2 Wochen Pharmatrip bekam ich panische
Angst. Was machten diese Pillen mit mir, es hatte sich
nichts an meiner Situation verändert, wie konnte mir
das alles egal sein, wie konnte ich nur sogar irgendwie
gut drauf sein? Ich hatte die Kontrolle über meine
Gefühle, meine ganze Persönlichkeit verloren. Ab sofort
wurden diese Pillen im Klo versenkt.
Jetzt kamen die härtesten Tage meines Lebens. In völliger
Verzweiflung, von ständigen Schmerzen zermürbt,
beherrschte mich nur ein Gedanke: Selbstmord, sicher,
schnell und schmerzfrei. lch sah keinen Ausweg mehr.
Jetzt konnte nur noch ein Wunder helfen.
Eine routinemäßige Röntgenuntersuchnung offenbarte
die Sensation. Meine innere Verletzung, die mir ständig
Schmerzen bereitete und mir die allerletzte Kraft raubte,
war spontan verheilt, eine weitere, komplizierte und
wenig erfolgversprechende Operation war unnötig
geworden. Die Ärzte hatten keine Erklärung dafür,

doch ich wusste, Gott war in mein Leben getreten. Er
wollte, dass ich lebe und gab mir eine zweite Chance.
Mit diesem Ereignis erkannte ich zwei Dinge, die mein
Leben in eine ganz neue Richtung lenken sollten. Gott
existiert und er hat Interesse an mir. Jetzt ging es
schnell bergauf und nach insgesamt einem Jahr Krankenhausaufenthalt
begann mein neues Leben. Es
musste anders werden, ein gutes Leben, so dass Gott
mit mir zufrieden war. »Edel sei der Mensch, hilfreich
und gut«, ist der richtige Weg, dachte ich mir. Und so
nahm ich mir vor, anderen nicht mehr zu schaden als
unbedingt notwendig. In diesen Grundsätzen von Ethik
und Moral mussten innerer Friede, Erfüllung und ein
Leben mit Gott zu finden sein, dachte ich.
Zwei Jahre später musste ich ernüchtert feststellen,
dass ich zwar mit viel Kraft ab und zu einige Verhaltensweisen
ändern konnte, aber in meinem Inneren
hatte sich gar nichts verändert. Meine moralischen
Vorsätze waren nur aufgesetzt und
kamen keinesfalls aus meinem Herzen.
Ich fühlte mich leer, ohne
Halt und Orientierung.
Zu dieser Zeit besuchte eine
Freundin eines Tages eine
Bibelstunde und versuchte,
auch mich dazu zu bringen,
die Bibel zu lesen. Meine
Reaktion war: »Ein gutes
Buch, ich werde es bestimmt
einmal lesen, aber nicht jetzt,
auch nicht morgen, vielleicht,
wenn ich einmal viel Zeit habe«.
Und außerdem, Bibelstunde –
klingt ziemlich fromm und lang-

weilig, also nichts für mich. Schließlich ging ich doch
einmal mit und stellte überrascht fest, daß die Leute
dort gar nicht langweilig waren, im Gegenteil, es war
wirklich ein recht buntes Volk, das sich dort in der
Münchner Fuggerstraße zum Bibellesen traf.
Am allermeisten beeindruckt hat mich jedoch, dass
diese Menschen eine echte persönliche Beziehung zu
Gott hatten. Genau das, was ich gesucht hatte. Schon in
den ersten Minuten war mir klar, es dreht sich alles um
die Person Jesus Christus. Darin lag das Geheimnis
verborgen. An Jesus glaubte ich nämlich nicht. Ich war
zwar der Meinung, dass er als historische Person existiert
haben muss, aber Gottes Sohn in Menschengestalt,
der am Schluss am Kreuz für unsere Sünden stirbt –
das war mir wirklich zu abgefahren.
Jesus spricht: »Ich bin der Weg und die Wahrheit und
das Leben.« Ich erkannte, eine persönliche Beziehung
zu Jesus ist der Weg zu Gott und wünschte mir von
ganzem Herzen, diesen HERRN kennen zu lernen.
Zum zweiten Mal erlebte ich einen Wendepunkt in meinem
Leben. Aber diesmal waren es nicht äußere
Umstände und Bedingungen, sondern mein Inneres,
mein Herz war der Ort des Geschehens, und es hat sich
wirklich etwas verändert. Das wahre Leben hat begonnen.
Ein Leben mit Jesus bedeutet Frieden mit Gott,
Sinn und Ziel zu finden und Vergebung der Sünden zu
erfahren.
Fast 10 Jahre sind seitdem vergangen. Ich kann mir
nicht vorstellen, dass ich ohne meinen Unfall je nach
Gott gefragt hätte und trotz aller Beschwerden, die es
macht, auf einem Bein durchs Leben zu gehen, würde
ich für kein zweites Bein der Welt mit meinem alten
Leben ohne Gott tauschen wollen.

www.soulsaver.de/assets/dld/1111/8740_fff_low.pdf

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