Kennst du das Lebensgefühl des typisch deutschen Gutmenschen?

Herr Mustermann kommt vom Joggen, fühlt sich gut, bereitet für sich und seinen Hund, den er aus einem spanischen Tierheim befreit hat, eine vegetarische Mahlzeit zu, überweist am Computer hundert Euro an Amnesty International, unterzeichnet schnell eine Solidaritätsresolution für arbeitslose Roma aus Rumänien, dann verlässt er seine Wohnung.
Im Treppenhaus begrüßt er seine Nachbarin mit den Worten „Sie alte Schlampe! Wenn sie noch mal ihren Müll neben die Tonne stellen, verklage ich Sie!“ Dann fährt er, natürlich mit dem Fahrrad, zur Antikriegsdemo an Ostern. Auf dem Weg dorthin zerkratzt er mit seinem Schlüssel noch rasch ein Auto, dessen Stoßstange zehn Zentimeter weit auf den Fahrradweg ragt.
Für dich ist das zu krass? Dann bitte Augen auf und rosarote Brille ab, dann siehst du die kaputten Stadtneurotiker.
Wie sagte schon Sören Aabye Kierkegaard: „Wir sind verlorener, als wir zugeben wollen, und wir sind tiefer erlöst, als wir zu hoffen wagen.“

ass mich folgende Geschichte zur Illustration verwenden:

Es gab einen Mann mit Namen George Thomas, ein Pastor in einer kleinen Stadt in Neuengland. Am Ostersonntag Morgen kam er zu der Kirche mit einem rostigen, verbogenen, alten Vogelkäfig und stellte ihn auf die Kanzel. Einige Augenbrauen wurden hochgezogen und wie als Antwort begann Pastor Thomas zu sprechen:

„Gestern ging ich durch die Stadt als ich einen Jungen entgegenkommen sah, der diesen Vogelkäfig hin und her schwang. Auf dem Boden des Käfigs befanden sich drei kleine Wildvögel, zitternd vor Kälte und vor Furcht. Ich hielt den Burschen an und fragte: »Was hast du da, mein Sohn?« »Nur ein paar alte Vögel«, kam die Antwort. »Was wirst du mit ihnen tun«, fragte ich. »Ich nehm’ sie mit heim und werde Spaß mit ihnen haben«, antwortete er. »Ich werde sie ärgern und ihnen Federn ausrupfen, damit sie zu kämpfen beginnen. Ich werde viel Spaß haben.« »Aber dir werden diese Vögel langweilig werden, früher oder später. Was wirst du dann tun?« »Oh, ich habe einige Katzen«, sagte er. »Die lieben Vögel. Ich werde sie ihnen geben.« Ich war einen Moment still. »Wie viel willst du für diese Vögel, mein Sohn?« »Häh?! Warum, Sie wollen diese Vögel doch nicht. Das sind nur einfache alte Feldvögel. Sie singen nicht – sie sind nicht schön!« »Wie viel?« fragte ich Pastor wieder. Der Junge musterte mich, als ob ich verrückt wäre und sagte, »10 Dollar?« Ich griff in meine Tasche, nahm einen Zehndollar-Schein heraus und gab ihn in die Hand des Jungen. Wie ein Blitz war der Junge weg. Ich hob den Käfig auf und trug ihn sanft an das Ende der Allee, wo ein Baum und eine Grasfläche war. Ich setzte den Käfig auf den Boden und tippte sanft auf die Balken, um die Vögel dazu zu bewegen, heraus in die Freiheit zu kommen. Das erklärt also den leeren Vogelkäfig auf der Kanzel. Und nun lasst mich Euch eine weitere Geschichte erzählen:

Eines Tages hatten Satan und Jesus eine Unterhaltung. Satan kam gerade zurück vom Garten Eden, und er war voller Strahlen und Triumphieren: »Ja, ich habe gerade die Welt voll von Menschen da unten gefangen. Habe eine Falle gestellt, List angewandt. Ich wusste, sie könnten nicht widerstehen. Ich hab’ sie alle gekriegt!« »Was wirst du mit ihnen tun?«, fragte Jesus. Satan antwortete: »Oh, ich werde einigen Spaß haben. Ich werde sie lehren, einander zu heiraten und zu scheiden, einander zu hassen und zu betrügen, zu trinken, rauchen, Drogen nehmen, … in alle Arten von Perversionen zu fallen und sich von allem was gut ist abzuwenden. Ich werde sie lehren, Gewehre und Bomben zu erfinden und einander zu töten. Ich werde wirklich Spaß haben!« »Und was wirst du tun, wenn du mit ihnen fertig bist?«, fragte Jesus. »Oh, ich werde sie töten«, prahlte Satan voll Stolz. »Wie viel möchtest du für sie haben?«, fragte Jesus. »Oh, du willst diese Leute nicht. Sie sind nicht gut. Warum, du nimmst sie und sie werden dich nur hassen. Sie werden auf dich spucken, dich verfluchen und dich töten! Du willst diese Leute nicht!« »Wie viel?«, fragte er wieder. Satan schaute auf Jesus und krächzte: »All deine Tränen und all dein Blut.« Jesus sagte: »Abgemacht!« Dann zahlte Er den Preis.“

Der Pastor hob den Käfig auf, öffnete die Tür und stieg von der Kanzel

Kommentare

  1. clara zetkin

    Nur zur Info:
    als Gutmenschen bezeichneten die Nazis Menschen, auch aus den Kirchen, die gegen die Euthanasie eingetreten sind!
    Man sollte schon mal bedenken, welche Ausdrücke man so übernimmt und damit Menschen verunglimpft.

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