Kanzlerin Angela Merkel “predigt”in ihrer Heimatkirche: „Gott wollte keine Marionetten“

Sie hielt in Templin (Uckermark) am Reformationstag einen Vortrag zum Thema: „Christ sein und politisches Handeln“. „Gott hat uns als freies Wesen geschaffen. Gott wollte keine Marionetten, keine Roboter, keine Menschen, die einfach das tun, was sie gesagt bekommen”.

Wenn Gott schon keine Marionetten wollte, warum gibt es dann gleich mit über 600 Abgeordneten-Marionetten im Bundestag? Nur der informierte Mensch sieht die Stricke der grenzenlosen Raubtirkapitalisten, die uns unsichtbar regieren. Darum bitte Marionetten-Theater in der Kirche, sondern klare Verkündigung des Wortes Gottes.

Reformation heute. 95 Thesen zur Situation von Kirche und Gesellschaft

1. Wenn unser Herr und Meister Jesus Christus spricht: “Tut Buße, denn das
Himmelreich ist nahe herbeigekommen” (Matthäus 4, 17), will er, daß das ganze Leben
der Gläubigen Buße sein soll.
2. Diese Buße beginnt mit einer Neubesinnung und Trauer über das bisherige falsche
Verhalten sowohl des Einzelnen als auch der Kirchen als Gesamtheit.
3. Wenn die Buße ernsthaft ist, führt sie dazu, daß der Einzelne und die Kirchen das
falsche Verhalten, die Sünde hassen und lassen – nicht aus eigener Kraft, sondern durch
die Gnade und Kraft Jesu Christi.
4. Gott verheißt dem Bußfertigen Vergebung und Neuanfang: „Siehe, wenn ich den
Himmel verschließe, daß es nicht regnet, oder die Heuschrecken das Land fressen oder
eine Pest unter mein Volk kommen lasse und dann mein Volk, über das mein Name
genannt ist, sich demütigt, daß sie beten und mein Angesicht suchen und sich von ihren
bösen Wegen bekehren, so will ich vom Himmel her hören und ihre Sünde vergeben
und ihr Land heilen“ (2. Chronik 7,13 f.).
Die gegenwärtige gesellschaftliche Situation
5. Der Einzelne gefällt sich heute aber in vielerlei Sünden wie z. B. Gottlosigkeit,
Hochmut, Lieblosigkeit, Okkultismus, Ungehorsam, Abtreibung, Unzucht, Ehebruch,
homosexuellen Praktiken, Drogenmißbrauch, Lüge, Geiz und Diebstahl (vgl. 2. Mose
20,2-17; Römer 1,18-31; l. Korinther 6,9; Galater 5,19-21).
6. Freilich wurden solche Sünden zu allen Zeiten begangen, aber heute werden viele
von ihnen öffentlich geduldet und auf das Podest gestellt. „Sie tun es nicht nur, sondern
haben auch Gefallen an denen, die es tun“ (Römer 1,32).
7. In vielen Staaten sind die Gesetze aufgeweicht oder abgeschafft worden, die
Gotteslästerung, Pornographie, Abtreibung, Euthanasie, homosexuelle Praktiken,
Drogenmißbrauch und ähnliches verboten haben.
8. Eine Gesellschaft, die Handlungen duldet oder sogar öffentlich fördert, welche die
Heilige Schrift als „Sünde“ und „Greuel“ in den Augen Gottes bezeichnet, gräbt sich ihr
eigenes Grab. Sie wird gerichtsreif. „Gerechtigkeit erhöht ein Volk, aber die Sünde ist
der Leute Verderben“ (Sprüche14,34).
9. Viele Staaten gleichen heute dem Römischen Reich vor seinem Untergang: Die
innere Ursache seines Zerfalls war die sittliche Dekadenz.
10. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch heute Staats- und Gesellschaftssysteme, die
sich gegen Gottes Gebote stellen, zerfallen.
Das Versagen der Kirchen
11. In dieser Situation müßten die Kirchen (Landes- bzw. Kantonal- und Freikirchen)
vor Ort und weltweit ihren Auftrag wahrnehmen, “Licht” und “Salz”zu sein und sich
dieser Entwicklung entgegenzustellen (Matthäus 5,13-16; Römer 12,2; Epheser 5,11).
12. Tun sie dies nicht, dann stehen sie unter dem Gericht, das Gott über den untreuen
Wächter ausspricht: „Wenn ich dem Gottlosen sage: Du mußt des Todes sterben! und
du warnst ihn nicht und sagst es ihm nicht, um den Gottlosen vor seinem gottlosen
Wege zu warnen, damit er am Leben bleibe, – so wird der Gottlose um seiner Sünde
willen sterben, aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern“ (Hesekiel3,18).
13. Einzelne Personen und Gruppen innerhalb der Kirchen leisten dem Zeitgeist tapfer
Widerstand, aber verschiedene Kirchen als Gesamtheit in vielen Staaten fallen immer
mehr von ihrer Bestimmung ab, das Evangelium zu verkünden und Gottes Gebote zu
verteidigen.
14. Den Ideologien des Zeitgeistes ausgeliefert, verliert eine Kirche ihre Orientierung.
15. Eine orientierungslose Kirche aber kann dem Einzelnen keine Orientierung mehr
geben.
Die Preisgabe der Heiligen Schrift
16. Die Orientierungslosigkeit begann mit der Preisgabe der Grundlage allen Glaubens
und Erkennens, der Heiligen Schrift.
17. Die Heilige Schrift ist zwar äußerlich in vielen Kirchen noch in Gebrauch, aber sie
wird häufig der Tyrannei der autonomen, selbstherrlichen Vernunft unterworfen, welche
sie kritisch in ihre Bestandteile zerlegt und Gottes Offenbarung leugnet.
18. Zu Recht betet Zinzendorf: „Wenn dein Wort nicht mehr soll gelten, worauf soll der
Glaube ruhn? Mir ist’s nicht um tausend Welten, aber um dein Wort zu tun.“
19. Da die Kirche aus reformatorischer Sicht eine “Schöpfung des Wortes Gottes”ist,
hört sie dann auf, Kirche zu sein, wenn sie das Wort Gottes preisgibt.
20. Wenn das Wort Gottes preisgegeben wird, braucht man sich über die Folgen nicht
zu wundern: Auf die Preisgabe des Wortes Gottes folgt die Preisgabe der Inhalte des
Wortes – und das heißt: die Auflösung biblischer Lehre und biblischen Lebens.
Die Auflösung der biblischen Lehre von Gott
21. Die Auflösung biblischer Lehre beginnt mit der Auflösung des biblischen
Verständnisses von Gott. Entgegen den klaren Aussagen der Heiligen Schrift werden
von vielen „Theologen“ Gottes dreieiniges Wesen und seine Allmacht, seine Heiligkeit
und Gerechtigkeit geleugnet oder bis zur Unkenntlichkeit umgedeutet.
22. Wer bestreitet, daß sich die in der Bibel bezeugten Wunder und Prophezeiungen
wirklich ereignet haben oder noch ereignen werden, stellt sich Gott als machtloses
Prinzip – bildlich gesprochen: „ohne Arme und Beine“- vor. Ein solcher „Gott“ aber ist
ein selbstgemachter Götze, ein Gott rationalistischer Philosophen, aber nicht der „Gott
Abrahams, Gott Isaaks, Gott Jakobs“, der Vater Jesu Christi (Blaise Pascal).
Die Auflösung der biblischen Lehre von Christus
23. Wenn heute von „Theologen“ behauptet wird, Jesus Christus sei nur ein Mensch,
Sozialrevolutionär, Friedensprediger, Befreier oder ähnliches, aber nicht Gott – und
weiter: er sei weder von einer Jungfrau geboren noch leibhaftig von den Toten
auferstanden noch gen Himmel gefahren noch werde er leibhaftig sichtbar
wiederkommen in Macht und Herrlichkeit – und weiter: sein Tod am Kreuz könne uns
nicht von unseren Sünden erlösen, so ist dazu folgendes festzustellen: nämlich daß der
im vierten Jahrhundert nach Christus verurteilte bekannte Irrlehrer Arius besser gelehrt
hat als manche „modernen Theologen“, weil er Jesus immerhin noch als
“übernatürlichen Lagos (Wort)”und nicht als bloßen Menschen betrachtete. Doch
tragen alle Irrlehren die Tendenz in sich, im weiteren Fortschreiten der Geschichte eine
Steigerung zu erfahren.
24. Gegen Arius und viele „moderne Theologen“ ist zu sagen: Jesus Christus ist kein
bloßer Mensch, kein Geschöpf Gottes, sondern wahrer Mensch und wahrer Gott
zugleich, der ewige Sohn Gottes, das heißt: Gott selber in der zweiten Person seiner
Dreieinigkeit. „Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der
hat das Leben nicht“ (l. Johannes5,12; vgl. l. Johannes 2,22; 4,2 f.).
Die Auflösung der biblischen Lehre von Sünde und Erlösung
25. Wo die biblische Lehre von Christus entleert wird, wird auch die biblische Lehre
von der Sünde und Erlösung entleert. Denn ein „machtloser“ Christus hat auch keine
Macht, uns von Sünde, Tod und Teufel zu erlösen.
26. Als Folge wird entweder die Sünde verharmlost und die Gültigkeit der Gebote
Gottes geleugnet – oder es wird die Erlösung ganz oder teilweise in die Hand des
Menschen selber übergeben (Selbsterlösung oder Synergismus).
27. Die Verharmlosung oder Leugnung der Sünde im biblischen Sinne zeigt sich heute
in verschiedenen Auffassungen in Gesellschaft und Kirche, z. B. in den Behauptungen,
praktizierte Homosexualität sei weder sündhaft noch krankhaft, Pornographie,
Abtreibung und Euthanasie seien nicht zu verurteilen und die Freigabe von Drogen
würde helfen, die Kriminalität einzudämmen. Aber „wehe denen, die Böses gut und
Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus
sauer süß und aus süß sauer machen“ (Jesaja5, 20).
28. Die Selbsterlösung wird offen oder versteckt in verschiedenen „Modetheologien“
propagiert, z. B. in einer feministischen Blut-„Theologie“, die das Heil aus den Kräften
der Frau und ihrem Menstruationsblut anstatt von Jesus Christus erwartet, in einer
Befreiungs- und Revolutions-„Theologie“, die ihre Hoffnung auf die Kraft
gesellschaftlicher Gruppen und deren revolutionären Kampf richtet, und in einer
Psycho-„Theologie“, die Heilung aus der Kraft des menschlichen Selbst und
entsprechenden Techniken erhofft, welche der Selbstverwirklichung dienen sollen.
29. Aber nach wie vor gilt, daß “in keinem anderen” als Jesus Christus „das Heil ist,
auch ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir
sollen selig werden“ (Apostelgeschichte 4, 12).
Das Eindringen fremder Geister in den Raum der Kirchen
30. Je mehr eine Kirche sich dem Zeitgeist anpaßt, desto mehr steht sie in der Gefahr,
nicht nur den Geist Gottes aus ihrer Mitte zu vertreiben, sondern auch fremde Geister
durch die Hintertür hereinzuholen.
31. Diese fremden Geister herrschen in den Ideologien und Religionen dieser Welt
(Epheser 6, 12).
32. Wenn behauptet wird, die fremden Geister seien identisch mit dem Geist Gottes, so
zeigt dies die große Verfinsterung unserer Zeit auf. Denn es gilt: „Was die Heiden
opfern, das opfern sie den Dämonen und nicht Gott“ (l. Kor.10, 20).
33. Wenn bei interreligiösen „Gebetstreffen“ immer wieder der “Geist von Assisi”(d.h.
des „Friedensgebets der Religionen“ in Assisi im Jahr1986) beschworen wird, so
sollten die Veranstalter dieser Treffen auf die damals der Christenheit gegebene
Jahreslosung hören: „Ich bin der HERR, dein Gott … Du sollst keine anderen Götter
neben mir haben“(2. Mose 20, 2 f.).
Die Verweltlichung der Kirchen
34. Viele Menschen, unter ihnen manche Politiker, warten auf ein klärendes Wort der
Kirchen von der Heiligen Schrift her.
35. Je „zeitgemäßer“ und „weltoffener“ aber eine Kirche sein will, desto mehr steht sie
in der Gefahr, ihr eigentliches Wort zu vergessen, das sie einer weithin atheistischen
und verunsicherten Bevölkerung schuldet.
36. Eine Kirche, die sich den Geistern der Zeit und den Tagesparolen der Politik von
rechts oder links anpaßt, kann nicht mehr verändernd in die Welt hineinwirken, sondern
wird vom Sog der Welt fortgerissen. Sie verfällt der Verweltlichung und macht sich
selber überflüssig.
37. Der Ausweg kann nur darin liegen, Buße zu tun, ganz neu auf das Wort Gottes zu
hören, das uns in Gestalt der Heiligen Schrift gegeben ist, und dieses der Welt
zuzurufen in Wort und Tat.
Das Verhalten der Gläubigen angesichts des gegenwärtigen Gerichts
38. Daß vielen Kirchen heute die Kraft und Eindeutigkeit für biblisch verankerte Lehrund
Lebensäußerungen fehlt, ist bereits Gericht Gottes (1. Petr. 4, 17) und Auswirkung
des endzeitlichen Abfalls vom rettenden Glauben (Matth. 24, 12; 2. Thess. 2,3).
39. Eine Kirche, die zunehmend zur Hure wird, stellt sich immer mehr der Welt gleich,
vermischt heidnische Götzen mit dem Gott der Bibel, strebt nach Geld, Macht und
weltlicher Anerkennung, achtet die Gebote Gottes und die Erlösung durch Jesus
Christus gering und bringt die wahren Gläubigen zunehmend in Bedrängnis
(Offenbarung 17 f.).
40. Dennoch sind die Gläubigen aufgerufen, weiterhin zu glauben, zu lieben und zu
hoffen sowie für ihre Verleumder und Verfolger zu beten, damit auch diese zur Buße
finden (Matthäus 5, 44).
41. Vor allem aber sind die Gläubigen aufgerufen, dem Herrn und Heiland Jesus
Christus treu zu bleiben, jedem Geist der Vermischung und Weltanpassung zu
widerstehen und möglichst viele Menschen in die Nachfolge Jesu Christi zu rufen:
„Darum geht hin und macht zu Jüngern alle Völker“ (Matthäus28, 19).
Das Festhalten am Missionsauftrag
42. Der Missionsauftrag läuft zur Verführung parallel und wird erst enden, wenn Jesus
wiederkommt in Macht und Herrlichkeit (Matthäus 24, 14). Mission (im Sinne der
Bekehrung Ungläubiger zu Jesus Christus) ist die positive Antwort der Gläubigen auf
die zahlreichen Verführungen.
43. Mission ist der Lebensatem der Kirche. Ohne Mission stirbt die Kirche ab. Es gibt
nur die Alternative “Mission oder Tod” (Otto Riecker).
44. Wo eine Kirche als Gesamtheit den Missionsauftrag nicht mehr wahrnehmen will
oder kann, sind die einzelnen Gläubigen aufgerufen, durch freie Gründungen oder
Unterstützung bibeltreuer Missionswerke diesen Dienst zu tun.
45. Durch den Dienst bibeltreuer Missionswerke können neue Gemeinden und Kirchen
entstehen, die gegebenenfalls die vom christlichen Glauben abgefallenen Kirchen
ersetzen.
Die Frage des Kirchenaustritts
46. Der einzelne Gläubige ist aufgerufen, anhand der Heiligen Schrift selber zu prüfen,
inwieweit seine Gemeinde und Kirche auf der Grundlage des Wortes Gottes steht oder
nicht.
47. Wo er Abweichungen und Mißstände erkennt, soll er diese öffentlich in seiner
Kirche benennen. Handelt es sich um schwerwiegende Mißstände und werden diese
trotz mehrmaligen Protests nicht abgestellt, bleibt ihm nur entweder das Leiden oder der
Kirchenaustritt. Solange es geht, sollte er allerdings nicht austreten, sondern
“auftreten”.
48. Die Mißstände können jedoch so groß werden, daß für einen Gläubigen aus
Gewissensgründen und Gehorsam gegenüber dem Herrn Jesus Christus ein Austritt
unausweichlich wird –nämlich dann, wenn eine Kirche als Gesamtheit Gesetze
beschließt, die Irrlehre und Sünde gutheißen und verbindlich machen.
49. Tritt der Gläubige aus einer Kirche aus, die sich in ihren Grundartikeln und
Lebensäußerungen sehr weit von der Heiligen Schrift entfernt hat, dann darf er gewiß
sein, daß er nicht aus der Kirche Jesu Christi austritt, sondern nur aus einer Institution,
die sich zu Unrecht noch „Kirche“ nennt.
50. Die wahre Kirche (die Gemeinde Jesu Christi), die auch nicht vollkommen ist, aber
deren Glieder sich doch um ein Leben aus der Kraft Christi und nach den Lehren der
Heiligen Schrift bemühen, lebt außerhalb dieser Institution weiter und findet neue
Formen ihrer Gemeinschaftsbildung. Nur für diese gilt: „Die Pforten der Hölle werden
sie nicht überwältigen“ (Matthäus 16,18).
Grundlagen einer Reformation der Kirche
51. Egal in welcher Kirche sich ein Gläubiger befindet – jede Kirche benötigt eine
Reformation im Sinne einer geistlichen Erneuerung,. Diese kann immer nur beim
Einzelnen beginnen: durch die Erkenntnis der persönlichen Schuld und Unfähigkeit und
das alleinige Vertrauen auf die Gnade und Kraft Jesu Christi.
52. Allein Jesus Christus soll der Herr sein, nicht andere Herren, nicht Religionsstifter
oder Ideologen.
53. Allein das Wort Gottes, das in der Bibel niedergelegt ist, soll gelten, nicht andere
Worte, Offenbarungsquellen und Ideologien.
54. Allein aus Gnaden und durch den Glauben werden wir gerettet, nicht durch
Selbsterlösungs-Techniken, Wiederverkörperungs-Vorstellungen und den frevelhaften
Versuch, den umfassenden Heilszustand (Schalom) des zukünftigen Reiches Gottes
durch die schwärmerische Erwartung eines aus eigener menschlicher Kraft errichteten
Weltfriedensreiches vorwegzunehmen.
55. “Jesus Christus,wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, ist das eine Wort
Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und Sterben zu vertrauen und zu gehorchen
haben. Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und müsse die Kirche als Quelle
ihrer Verkündigung außer und neben diesem einen Worte Gottes auch noch andere
Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerkennen“
(Artikel l der Barmer Theologischen Erklärung von 1934).
Wahre und falsche Einheit
56. Eine wahre Reformation im Sinne einer geistlichen Erneuerung führt über die Buße
und Veränderung vieler Einzelner zu einer neuen Gemeinschaft im Geiste – zunächst
unsichtbar, dann aber auch zunehmend sichtbar.
57. Die Zerrissenheit der Gläubigen in vielfach einander bekämpfende Gruppen und
Grüppchen ist Ungehorsam gegenüber Gott, eine Schande vor der Welt und eine
Lähmung des Missionsauftrags (vgl. Johannes 17,20 f.). Sie muß aber kein
unüberwindliches Hindernis sein, wenn sich die Gläubigen auf das Zentrum des
Evangeliums, die Rechtfertigung des Sünders allein aus Gnaden, besinnen und ihre
Einheit im Wesentlichen entdecken: „Im Wesentlichen Einheit, im Unwesentlichen
Freiheit, über allem die Liebe.“
58. Die durch Gottes Wort und Buße bewirkte Einheit der Gläubigen kann und wird
keine Einheit auf Kosten der biblischen Wahrheit sein, sondern die Einheit in der
Wahrheit Christi (Johannes 14, 6; 17, 11. 17: Epheser 2, 14).
59. Wahre Einheit umfaßt nur diejenigen, die an Jesus Christus glauben, die sein Wort
als „die Wahrheit“ behalten, die in der Welt, aber nicht von der Welt sind und die daher
von der Welt gehaßt werden (Johannes 17). Falsche Einheit hingegen umfaßt die ganze
Menschheit, „hurt“ mit allen möglichen Ideologien und Religionen und verfolgt
diejenigen mit Zwang, Terror und schließlich Gewalt, die Jesus Christus als einzigem
Herrn, Erlöser und Friedensbringer die Treue halten (Offenbarung 13 und 17 f.).
60. Wahre Einheit schenkt Gott durch Missionierung und Evangelisierung aller Völker,
durch den klaren Ruf zum rettenden Glauben und zur Lebensübergabe an Jesus Christus
(Matthäus 28, 18-20; Johannes 17, 6 ff.). Falsche Einheit umgeht diesen Ruf zur
Bekehrung, indem sie politische Probleme und Selbsterlösungsversuche einer sich als
autonom verstehenden Menschheit in den Vordergrund stellt – einer Menschheit ohne
Gott, welche „die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen hat zu ihrer Rettung“ und ihre
Zuspitzung im Antichristen findet, der „sich selbst in den Tempel Gottes setzt und
vorgibt, er sei Gott“(2. Thessalonicher 2,4. 10).
61. Wahre Einheit duldet keine Irrlehre (Galater 1, 6-10; 2. Johannes 9-11; Judas 3 ff.).
Falsche Einheit duldet Irrlehre und fördert sie infolge der Vermischung der Ideologien
und Religionen sogar noch.
Die Erneuerung der Theologie
62. Für eine Reformation im Sinne einer geistlichen Erneuerung ist eine Erneuerung der
Theologie notwendig.
63. Eine Erneuerung der Theologie kann es nur geben, wenn in der theologischen
Ausbildung die Bibel wieder als das Wort Gottes emstgenommen wird und die
menschliche Vernunft sich ihm in Respekt und Ehrfurcht unterordnet.
64. Eine bibeltreue Ausbildung – und das heißt: die Gründung und Anerkennung
bibeltreuer Ausbildungsstätten (Schulen, Bibelschulen, Seminare, Studienhäuser,
Akademien und Hochschulen) – ist daher unverzichtbar.
Die Praktizierung der Gemeindezucht
65. Viele Mißstände in Theologie und Kirche sind dadurch verursacht, daß weithin die
Gemeindezucht nicht mehr praktiziert wird.
66. Gemeindezucht schließt die Bestrafung oder den Ausschluß solcher Personen ein,
die öffentlich unbiblische Lehren und Lebensgewohnheiten in die Gemeinden
hineintragen (1. Korinther 5; 2. Johannes 9-11).
67. Wenn Gemeindezucht wirksam sein soll, muß sie alle Ebenen der kirchlichen
Hierarchie (Rangordnung) erreichen und darf auch vor Gemeindeältesten, Synodalen
und Kirchenführern nicht Halt machen, wo die Verführung von ihnen ausgeht oder
unterstützt wird.
68. Denn “ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig”(1. Korinther 5,6)- und
das gilt um so mehr, wenn es sich bei diesem „Sauerteig“ um Personen in einflußreicher
Stellung handelt.
Der Auftrag des einzelnen Gläubigen
69. Jeder einzelne Gläubige ist aufgerufen, das “allgemeine Priestertum”(vgl. 1. Petrus
2, 9) zu praktizieren, und das heißt: sein Mandat als Christ zur Prüfung von Lehre und
Leben anhand der Heiligen Schrift wahrzunehmen.
70. Dazu gehört auch der Auftrag, dem Zeitgeist Widerstand zu leisten und bei
unbiblischen Entwicklungen nicht zu schweigen. „Nicht mit Gewalt, sondern mit dem
Wort“ kämpfen wir (Martin Luther).
71. Jeder einzelne Gläubige ist eingeladen, durch Bibellese und Gebet täglich in der
Verbindung mit Gott zu bleiben und sich Stärkung und Korrektur schenken zu lassen.
72. Er ist aufgerufen, die Botschaft von Jesus Christus so, wie die Bibel sie uns
vermittelt, ohne Einschränkungen, Abstriche und Hinzufügungen zu verkündigen.
73. Er ist aufgerufen, die Bibel auch in ihren ethischen und dem Zeitgeist
widersprechenden Aussagen emstzunehmen und danach zu leben.
74. Er ist aufgerufen, einen erwecklich-missionarischen Gemeindeaufbau zu betreiben
bzw. an einem solchen mitzuwirken.
75. Er ist aufgerufen, sich hinter kirchliche Mitarbeiter, z. B. Pastoren, zu stellen, die
wegen ihrer bibeltreuen, erwecklichen Verkündigung Probleme mit ihrer Kirchenleitung
bekommen und von ihr ausgegrenzt oder entlassen werden.
76. Er ist aufgerufen. Geldsammlungen und Steuererhebungen seine Unterstützung zu
entziehen, die für evangeliumswidrige Zwecke eingesetzt werden.
77. Er ist aufgerufen, bei bibeltreuen Werken, Veranstaltungen, Schulen, Akademien,
Pressediensten, Rundfunkstationen usw. mitzuarbeiten oder sie zu unterstützen.
Der Auftrag der Kirchen
78. Die Kirchen sind aufgerufen, sich einzig und allein an der Bibel als dem Wort
Gottes zu orientieren und jeder unbiblischen Lehre zu wehren, um vielen Einzelnen und
der Gesellschaft Orientierung vermitteln zu können.
79. Sie sind aufgerufen, einem missionarischen Gemeindeaufbau mehr Raum zu
ermöglichen, als es bisher an vielen Orten geschieht.
80. Sie sind aufgerufen, bibeltreuen Mitarbeitern, z. B. Pastoren, ihr Lebens- und
Wirkungsrecht zu belassen oder zu erweitern und sie nicht mit Sanktionen oder
Ausschluß zu bedrängen.
81. Sie sind aufgerufen, keine Zwangskollekten für Veranstaltungen zu verlangen, die
bibeltreue Christen nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren können.
82. Sie sind aufgerufen, klare Worte zu ethischen Fragen, etwa zu Ehe und Familie,
Abtreibung, Euthanasie und Homosexualität zu sagen, und zwar im Einklang, nicht im
Widerspruch zur Heiligen Schrift.
Der Auftrag von Staat und Gesellschaft
83. Der Staat ist nicht identisch mit der Kirche (vgl. Johannes 18,36). Dennoch kann es
ihm nur von Nutzen und zum Segen sein, wenn er grundlegende biblische Maßstäbe
beachtet und befolgt, welche ihm durch die Kirchen eigentlich vermittelt werden sollten
(was leider in vielen Staaten immer weniger geschieht).
84. Solche grundlegenden biblischen Maßstäbe liegen insbesondere in Form der Zehn
Gebote (2. Mose 20,2-17) vor.
85. Werden solche Maßstäbe nicht mehr ernstgenommen, dann treten Chaos und
Anarchie ein.
86. Manche gesellschaftlichen Gruppen und Parteien in zahlreichen Staaten fördern
Chaos und Anarchie, indem sie die in den Zehn Geboten wiedergegebenen göttlichen
Grundordnungen offen oder verdeckt bekämpfen.
87. Die Heilige Schrift kennzeichnet solche Menschen mit folgenden Worten: „Das
sollst du aber wissen, daß in den letzten Tagen böse Zeiten kommen werden. Denn die
Menschen werden nur sich selbst, ihr Geld und ihre Ehre lieben. Sie werden sich selbst
groß machen und Gott lästern. Sie werden ihren Eltern nicht gehorchen, undankbar sein
und alles Heilige in den Schmutz ziehen. Sie werden sich anderen gegenüber lieblos und
unversöhnlich, verleumderisch und unbeherrscht verhalten. Verräter sind sie. Frevler
und eingebildete Narren. Sie lieben die Lüste mehr als Gott, täuschen Gottesfurcht vor
und rechnen doch nicht mit seiner Macht … Sie sind mit Sünden beladen und von
mancherlei Begierden getrieben. Immer sind sie auf neue Lehren aus und kommen nie
zur Erkenntnis der Wahrheit“(2. Tim. 3,1-7).
88. In vielen Staaten sitzen solche Menschen, die Vorläufer des “Menschen der
Gesetzlosigkeit”(2. Thessalonicher 2,3), bereits an den Schalthebeln der Macht oder
streben danach. Sie bekommen immer mehr Einfluß in Politik, Rechtsprechung,
Massenmedien, Hochschulen, Schulen und Kirchen.
89. Politiker, Juristen, Journalisten, Lehrer und Kirchenleute sowie Menschen in allen
Berufen sind aufgerufen, diesem „Marsch durch die Institutionen“, dieser
Unterwanderung, Widerstand zu leisten durch Gebet und Arbeit im biblisch-christlichen
Sinn.
Ausblick
90. Die gegenwärtigen Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft sind in der Heiligen
Schrift vorausgesagt.
91. Sie kennzeichnen die Zeit, wenn Satans antichristlicher Weltherrscher auftreten
wird.
92. Jesus Christus aber wird wiederkommen in Macht und Herrlichkeit und dem
„Menschen der Gesetzlosigkeit“ ein Ende machen(2. Thessalonicher 2, 8).
93. Da wir aber nicht wissen, wann Jesus wiederkommt, gilt es zu wirken, solange es
Tag ist.
94. Wir wirken für Jesus Christus und den Bau seiner Gemeinde aus Dankbarkeit für
sein stellvertretendes Opfer am Kreuz und in Liebe zu Ihm – in der Gewißheit, daß Ihm
der Sieg gehört.
95. „Aber der feste Grund Gottes besteht und hat dieses Siegel: Der HERR kennt die
Seinen; und: Es lasse ab von Ungerechtigkeit, wer den Namen des HERRN nennt“(2.
Timotheus 2,19). Amen. Von Dr. theol. Lothar Gassmann

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