Eric Clapton zum 70. Geburtstag.

„Ich bin ein äußerst suchtanfälliger und besessener Mensch. Deshalb muss ich Abstinenz praktizieren. Ich habe mit dem Trinken und mit den Drogen aufgehört. Auch mit dem Rauchen, weil ich 60 bis 80 Zigaretten am Tag geraucht habe. Ich kann eigentlich fast nichts in Maßen tun. Deshalb muss ich abstinent leben. Aus irgendwelchen Gründen geht es mir mit der Gitarre nicht so. Es gibt viele Leute, die den ganzen Tag lang spielen. Das kann ich nicht. Gitarrespielen ist das Einzige, was ich in Maßen tun kann.“ Eric C.

Er ist der lebende Beweis, dass man sich nicht vom Rock begraben lassen muss. Obwohl seine Seele durchfurcht ist von tiefen Tälern, blickt er nach ‚oben’ und geht den Weg bergauf. Seine Vergangenheit ist eine Lawine aus vaterloser Kindheit, künstlerischer Perfektion, Ruhm, Heroinsucht, Alkohohlsucht, Therapien, gescheiterten Ehen und dem tragischem Verlust eines kleinen Sohnes. Er beherrscht den Blues wie kein anderer. Doch neben der Musik schwingt auch immer die ’Gegenwart Gottes’ in seinem Leben mit…

Den musikalischen Durchbruch erzielt Clapton mit seiner Band ‚Cream’ Mitte der 60er Jahre. Sein Gitarrenspiel ist Balsam für die Seele und scheint aus göttlicher Hand. Doch der junge Künstler kommt mit seinem plötzlichen Image als ‚Guitar Hero’ nicht zurecht. Clapton war nie die große Rampensau und möchte sich lieber dezent im Hintergrund bewegen. Doch das Showbusiness zerrt ihn nach ganz vorne. Schließlich verschafft er sich Drogen, um wenigstens der Wirklichkeit zu entfliehen.
1969 platzen zwei Leute von der Christianity-Bewegung in seine Garderobe und fragen ihn, ob sie mit ihm beten könnten. Clapton bekehrt sich. Mag sein, dass in diesem Moment der Glaube für ihn etwas beinhaltet, das größer ist als er selbst und neben seinen sagenumwobenen Gitarrengriffen einen gewissen Halt bietet. Leider merkt Clapton schnell, dass der Glaube zwar Berge versetzen kann, aber gläubigen Menschen auch Steine in den Weg gelegt werden, denn der Erfolgsschub des Musikers überschattet alles, und er verfällt für Jahre der Heroinsucht. Auch hat sich Clapton unsterblich in die Frau seines besten Freundes George Harrison verliebt. Schicksalhaft sind die 70er von Liebe und Heroin durchmengt. Doch Clapton überwindet seine Heroinsucht und kann seine Traumfrau für sich gewinnen.

Das Leben rüttelt an ihm weiter. Seine Ehe scheitert irgendwo zwischen Tourneen, Alkoholismus, Schulden und anderen Frauen. Er hält sich mit Entziehungskuren über Wasser, und seine Karriere plätschert so vor sich hin. Doch Clapton findet die Kraft entgültig festen Grund unter den Füssen gewinnen zu wollen und bekämpft seine Problems. Auslöser für diesen Schritt ist wohl die Geburt seines Sohnes Conor im Jahre 1986. Clapton wünscht sich ein guter Vater zu werden, einen, den er selbst nie hatte und zerreißt die inneren Ketten, die ihn davon abhalten wollen, erwachsen zu werden. Entschieden tritt er einen erneuten Aufenthalt in der Suchtklinik an. Doch zum Ende der Therapie überrollt ihn die Kapitulation. Ganz automatisch sinkt er in die Knie, bittet Gott um Hilfe…..

„…..Und nach wenigen Tagen bemerkte ich, dass etwas mit mir geschehen war. Ein Atheist würde wahrscheinlich sagen, da habe sich eben meine Einstellung geändert, und in gewisser Weise stimmt das sogar, aber es steckte noch sehr viel mehr dahinter. Ich hatte einen Ort gefunden, an den ich mich wenden konnte, einen Ort, von dem ich immer gewusst hatte, dass es ihn gab, an den ich aber nie wirklich hatte glauben wollen.
Von diesem Tag an bis zum heutigen habe ich jeden einzelnen Morgen gebetet, auf den Knien gelegen und um Hilfe gefleht, und jeden einzelnen Abend habe ich für mein Leben und, vor allen Dingen, für meine Nüchternheit gedankt. Auf den Knien, weil ich spüre, dass ich mich beim Beten erniedrigen muss, und mehr geht bei meinem Ego nicht.
Wenn ihr fragt, warum ich das alles mache, will ich es euch sagen… weil es funktioniert. So einfach ist das. In der ganzen Zeit, seitdem ich nüchtern bin, habe ich nicht ein einziges Mal ernsthaft daran gedacht, Alkohol oder Drogen zu mir zu nehmen. Ich habe kein Problem mit Religion, und ich bin mit einer großen Neugier auf spirituelle Dinge aufgewachsen, aber meine Suche hat mich von der Kirche und gemeinsamem Gebet weg- und zu einer Reise in mein Inneres hingeführt……“ (Eric Clapton in der Autobiographie ‚Mein Leben’ 2007)

… und wird frei von Drogen. Seine Seele reformiert sich erfolgreich, und er kann sich endlich seiner Vaterrolle verantwortungsvoll stellen.
Aber gerade als Claptons Leben anfängt sich stabil aufzubauen, bricht über ihm eine Welt zusammen. 1991 fällt sein kleiner Junge aus dem 53. Stock eines New Yorker Hochhauses. Clapton erlebt den unvorstellbaren Schmerz, das eigene Kind zu verlieren. Etwa zur gleichen Zeit stürzt ein Helikopter ab, in dem ein guter Freund und drei Mitglieder seiner Crew sitzen. Doch anstatt einen Groll gegen Gott zu entwickeln und das mit Alkohohl runterzuspülen, schreibt Clapton den zu Tränen rührenden Song ‚Tears in Heaven’ und lässt die ganze Welt über seinen Verlust mitweinen. In dem Songtext verabschiedet sich ein Vater von seinem geliebten Sohn mit dem bangen Herzen, das an den Himmel denkt.

Clapton lernt von seinem eigenen Unglück wegzuschauen und das Leid anderer Menschen in den Vordergrund zu stellen. Er baut eine Drogenklinik auf Antigua, arbeitet mit den Drogenabhängigen eng zusammen und organisiert Konzerte, dessen Einnahmen verspendet werden. Er heiratet ein weiteres Mal und hat mit seiner neuen Frau drei Töchter. Über 40 Alben gehören auch zu seinem Schaffenswerk. Heute sitzt der 62jährige zufrieden im Schaukelstuhl seiner Terrasse, meistens die Gitarre im Schoß und immer den Blick zum Himmel…

„Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabsteigen, zubereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut. Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Himmel sagen: Siehe, das Zelt Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen; und sie werden seine Völker sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott. Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das erste ist vergangen.“ (Offenbarung 21, 2-4)

Antje P.

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