Am 16. Mai 2010 verstarb Ronnie James Dio. Er war Sänger von Elf, Rainbow, Black Sabbath, Dio und Heaven And Hell.

Mehrfach hat die Rockmusik bedeutende Impulse aus Großbritannien empfangen. Obwohl das große Geld schon immer in den USA verdient wurde, waren die Briten oft eher bereit für Experimente, hörten extremere Musik und brachten neue Stile und Stilmixe hervor. Die British Invasionmit den Beatles und den Rolling Stones an der Spitze bewahrte die Rockmusik davor, nur eine vorübergehende Modeerscheinung zu bleiben; Jimi Hendrix (wenn auch Amerikaner) bekam in England die Freiheit, die Grundlagen für härteren, lautsprechererschütternden Rock zu schaffen, und auch der Heavy Metal hatte nach Vorläufern wie Led Zeppelin oder Deep Purple seine eigentlichen Wurzeln in Großbritannien – man spricht von „New Wave of British Heavy Metal“. Neben Ozzy Osbourne und seiner Band Black Sabbath gebührt einem Mann aus Portsmouth, New Hampshire, das zweifelhafte Verdienst, dem klassischen Heavy Metal seine gültige Erscheinungsform verliehen zu haben: Ronald James Padavona, genannt Ronnie James Dio. Er hatte Black Sabbath in der Erfolgsspur gehalten, nachdem der chaotische Ozzy rausgeworfen worden war, und feierte später mit seiner eigenen Band Dio ähnliche Erfolge.
Black Sabbath war vor allem in der Anfangszeit eigentlich nur eine besonders harte und laute Bluesband gewesen; das Besondere war ihre bombastische Bühnenshow, in der die Bandmitglieder mit theatralischen Formen von Satanismus und Horror spielten. Dio führte das weiter, fiel aber zudem durch seine außerordentlich leistungsfähige, durchdringende Stimme auf. Damit durchbrach er die Schemata des Bluesrock und definierte den brachialen Heavy Metal-Gesangsstil. Bekannt wurde er außerdem durch eine blasphemische Geste, die Mano cornuta oder Teufelshörner.
Wer sie erfunden hat, darüber streiten sich die Experten, aber Dio machte sie zu seinem Erkennungszeichen, die Faust mit ausgestrecktem Zeige- und kleinem Finger. Ihm war wichtig, dass er die Geste im Heavy Metal salonfähig gemacht habe. Dio behauptete, er habe sie von seiner italienischen Großmutter gelernt, für die sie ursprünglich zur Abwehr des Bösen gedient haben soll.
Diesen Aberglauben wandelte er in ein Signal um, das von den Fans im Sinne seiner Bühnenshows gedeutet wurde. Erste Rock-Erfahrungen hatte Dio Anfang der 1970er-Jahre mit der Band The Elves oder später Elf gesammelt. Sie trat im Vorprogramm von Deep Purple auf. Als deren Gitarrist Richie Blackmore Rainbow gründete, holte er Dio als Sänger mit an Bord. Ende 1978 ersetzte der charismatische Sänger Dio Ozzy Osbourne bei Black Sabbath
und produzierte hier unter anderem den Heavy Metal-Hit „Mob rules“.
1982 machte er sich mit seiner Band Dio selbstständig. In den 1990er-Jahren flachte der Erfolg ab, auch wenn er kurzzeitig zu Black Sabbath zurückkehrte. Der Heavy Metal hatte sich inzwischen mit rasender Geschwindigkeit weiterentwickelt und in viele Spezialstile aufgesplittert, was Dio zu einem musikalischen Dinosaurier machte. Er ging allerdings unverdrossen weiter auf Tournee und hatte eine treue Fangemeinde. 2007 startete er schließlich das
neue Bandprojekt „Heaven and Hell“ mit Black Sabbath-Gitarrist Tony Iommi. Viel Zeit blieb ihm allerdings nicht mehr. Ende 2009 teilte er auf seiner Website mit, er sei schwer an Magenkrebs erkrankt, und sagte seine Tour im
folgenden Sommer zunächst ab. Trotzig schrieb er nach mehreren Chemotherapien: „Wir werden diesen Rückschlag nicht hinnehmen. Es wird andere Touren geben, mehr Musik, mehr Leben und viel mehr Magie!“
Damit sollte er nicht Recht behalten. Seine zweite Frau Wendy teilte im Mai 2010 mit: „Heute ist mein Herz gebrochen, Ronnie ist entschlafen. Er hat euch alle geliebt, und seine Musik ist unsterblich.“ Er wurde 67 Jahre alt. Der Krebs hätte bei rechtzeitiger Vorsorge vielleicht entfernt werden können. Es heißt, Dio sei trotz seines sinistren Bühnen images ein ausgesprochen sympathischer, um gänglicher und großzügiger Mensch gewesen.
Darauf wurde bei seiner Beerdigung in Glendale bei Los Angeles mehrfach hingewiesen, zu der mehr als 1200 Anhänger kamen. Für sie musste die Trauerfeier auf großen Bildschirmen über tragen werden. Wie die Nachrichtenagentur AP meldete, kamen aber auch einige Christen zu der Gedenkfeier und warnten in einer Demonstrati on, Dio sei ein Teufelsanbeter gewesen. Was für ein Wesen er tatsächlich hatte, weiß außer ihm selbst nur Gott. Es sieht jedoch ganz so aus, als habe Dio trotz seiner künstlerischen Leistungen sein Leben vergeudet. Jesus hat gesagt: „Wer sein Leben retten will, der wird es verlieren, wer es aber verliert um meinetwillen, der wird es retten.“
Das bedeutet, dass man sich ihm anvertrauen und ihm nachfolgen muss, um das ewige Leben zu gewinnen. Jesus hat freiwillig den Tod auf sich genommen, um für die Sünden der ganzen Menschheit zu bezahlen. Aber das hat nur für den Auswirkungen, der daran glaubt und sein irdisches Leben danach ausrichtet. Das hat Ronnie James Dio versäumt, und weder seine Musikerkarriere noch seine menschliche Güte können daran etwas ändern.

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