Der Mensch von heute glaubt irgendetwas. Aber es interessiert ihn kaum, was er eigentlich glaubt.

Im bildungsbürgerlichen Spitzenblatt “ Zeit“ wird gerne kritisch und sehr  distanziert über den christlichen Glauben geschrieben. Dies gehört scheinbar dazu sich intellektuelle Größe zugeben. Heuchlerisch weist jetzt dieses Blatt mit der intellektuellen Exklusivität, deren geneigte Leser Gottlosigkeit als ihren höchsten intellektuellen Nenner lieben darauf hin, dass wir zu einem Land der religiösen Analphabeten geworden sind. Wer ist wohl mitschuldig daran?

„Golgatha ist keine Zahnpasta, und Sodom und Gomorrha sind kein Ehepaar. Noah ist nicht bloß der Vorname von Boris Beckers Sohn und Hiob nicht allein der Titel eines Romans von Joseph Roth. Ostern ist nicht das Fest von Jesu Hochzeit und Pfingsten nicht das seiner Auferstehung.
Viele Bewohner des sogenannten christlichen Abendlandes wären sich da allerdings nicht so sicher. »Don’t know much about history«, sangen Simon & Garfunkel 1978 in dem Lied, das die wunderbare Welt der Liebe beschwor und die Unkenntnis von Geschichte, Biologie, Algebra, ja jedem beliebigen Schulstoff besang. Nur die Unkenntnis von Religion kam nicht vor. Doch diese spezielle Wissenslücke könnte man längst hinzufügen.
Was verbinden Sie mit Ostern, Pfingsten, Weihnachten? Diese Frage wird den Bürgern in regelmäßigen Abständen gern von Umfrageinstituten gestellt, und immer öfter lautet die Antwort: »Keine Ahnung. Freie Tage, langes Wochenende, Familienfest, Spielen mit den Enkeln, gutes Essen…« Der eine oder die andere erinnert sich dunkel: »Ein Feiertag für Christen.« Oder: »Irgendwas mit Kirche.« Aber dann datieren sie die Auferstehung auf den Karfreitag und die Geburt des Herrn auf den Ostersonntag. Wenn heute 39 Prozent der Sechs- bis Zwölfjährigen in Deutschland nicht einmal wissen, warum Weihnachten gefeiert wird – »weil Winter ist und Oma kommt« –, dann kann man kaum erwarten, dass sie wissen, was der Baum der Erkenntnis bedeutet.
Musikalische, kunsthistorische und literarische Unbildung ist allenthalben verbreitet, doch die religiöse ist es noch viel mehr. Obwohl die Bibel immer noch das am meisten verkaufte Buch ist. So verteilt der Gideonbund, ein internationaler Verein vorwiegend evangelischer Geschäftsleute und Akademiker, der 1899 in den USA gegründet wurde, jährlich 45 Millionen Exemplare. Und tatsächlich verdanken wir den Gideons auch die Bibel im Hotel-Nachttisch. Aber was nützt sie im Nachttisch? Wir schätzen die Bibel, aber wir lesen sie nicht. Das belegen Studien renommierter Meinungsforschungsinstitute wie Gallup: Wissen über das Christentum hat in den westlichen Gesellschaften keine Priorität.
Der Bibel-Analphabetismus betrifft aber nicht nur die Ungläubigen und Nichtkirchgänger, sondern auch die Gläubigen. Für viele Christen drohen selbst die Ursprünge der höchsten Feiertage Karfreitag, Ostern, Weihnachten im Dunkel zu verschwinden. Pfingsten wird zwar laut einer Emnid-Umfrage von erstaunlichen 48 Prozent mit dem Heiligen Geist in Verbindung gebracht – obwohl die Taube als christliches Symbol dieses Feiertages es noch nicht bis zur Schokoladenform gebracht hat. Freilich gestehen auch 23 Prozent, keine Ahnung zu haben, was sieben Wochen nach der Auferstehung los war, nämlich die pfingstliche Entsendung des Heiligen Geistes auf die Erde, sozusagen die Geburt der Kirche. 15 Prozent verlegen gar die Auferstehung auf das Pfingstfest. Und die Ursprünge von Christi Himmelfahrt sind der Mehrheit der Bevölkerung gänzlich unklar. Der Tag des Herrn ist komplett zum Vatertag verkommen – vielleicht weil aus diesem Anlass weder Hase noch Weihnachtsmann, ja nicht einmal Marienkäfer feilgeboten werden können, dafür fließt viel Alkohol.“ www.zeit.de/2012/35/Glaub…commentstart=121#comments

„Mein Volk ist dahin, darum daß es nicht lernen will. Denn du verwirfst Gottes Wort; darum will ich dich auch verwerfen, daß du nicht mein Priester sein sollst. Du vergißt das Gesetz deines Gottes; darum will ich auch deine Kinder vergessen.“ Micha 4,6

 

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