Frauenpower – Gottespower: Wie zwei Frauen Hoffnung in das grausame Evin-Gefängnis in Teheran brachten.

IRAN: Maryam Rostampour und Marziyeh Amirizadeh wussten, dass sie ihr Leben aufs Spiel setzten. Die beiden waren als Muslime geboren und aufgewachsen, doch beiden Frauen wurden unzufrieden mit den Lehren des Korans und konvertierten zum Christentum, nachdem sie eine persönliche Begegnung mit Jesus hatten. Obwohl ihnen das islamistische Gesetz im Iran verbot, ihren christlichen Glauben weiterzugeben, verteilten sie das Neue Testament innerhalb von drei Jahren heimlich an zwanzigtausend ihrer Landsleute. Sie gründeten zwei geheime Hauskirchen, eine davon für Prosituierte – viele von ihnen Frauen, die von ihren Ehemännern verlassen worden waren und keine andere Möglichkeit hatten, um sich und ihre Kinder zu versorgen.
„Wir hatten beide dieselbe Vision von Gott erhalten: Wir sollten das iranische Volk evangelisieren, indem wir Bibeln verteilten. Gott zeigte mir, dass der Iran ein Land ist, das Samen benötigt. Er sagte mir: ‚Ich werde diese aufziehen und heranwachsen lassen.‘ Maryam hatte hierzu ebenfalls einen Traum, und deshalb waren wir sicher, dass dies Gottes Wille war“, erklärt Maziyeh. „Wir entschlossen uns, alle Ortsteile von Teheran abzudecken. Normalerweise zogen wir nachts los und verteilten Bibeln in die Briefkästen. Jeden Tag gingen wir einkaufen oder in Restaurants und sprachen dort mit Menschen, und oft gaben wir ihnen ein Neues Testament. Wir gründeten auch eine Hauskirche für junge Menschen und eine andere für Prostituierte. All dies war illegal und gefährlich, weil es keinem erlaubt ist, über eine andere Religion als den Islam zu sprechen. Während dieser Zeit erlebten wir täglich Gottes Wunder. Wir können viele Geschichten erzählen, wie Gott uns beschützte.“
Doch schließlich – vielleicht unvermeidlich – wurden die beiden jungen Frauen 2009 festgenommen. Aus verschiedenen Gründen war es ihnen in den Monaten zuvor nicht möglich gewesen, Bibeln zu verteilen, da der Heilige Geist ihre Sehnsucht zu evangelisieren weggenommen hatte. „Wir wussten, dass etwas passieren würde, dass es eine Veränderung in unserem Leben geben würde. Erst nachdem wir wieder freigelassen worden waren, erfuhren wir von einem der Geheimpolizisten, dass wir schon zwei Monate lang beobachtet worden waren, bevor sie uns festnahmen. Doch sie konnten nicht beweisen, dass wir Bibeln an andere Menschen weitergaben. Wir glauben, dass uns Gott auf diese Weise beschützte.“

„Nach stundenlangem Beten und Singen spürten wir Gottes Frieden in unserem Herzen.”

Die beiden Frauen wurden in dem berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran inhaftiert, einem Ort, an dem Insassen regelmäßig gefoltert und Exekutionen schnell und plötzlich durchgeführt werden.
„In unserer ersten Nacht im Gefängnis waren wir beide so verängstigt”, erinnert sich Maryam. „Wir konnten nicht mehr sprechen. Das erste, was die Geheimpolizei versuchte, war körperliche Folter. Sie sperrten uns in eine dunkle, kalte Zelle und sagten, dass sie kommen würden, um uns zu foltern. Wir umarmten uns nur und verabschiedeten uns voneinander. Wir dachten, dies wäre unser letzter Tag. Dann begannen wir, füreinander zu beten. Nach stundenlangem Beten und Singen konnten wir Gottes Frieden in unserem Herzen spüren. Doch es war nicht leicht. Jeder Tag war eine seelische Folter. In Verhören bedrohten sie unsere Familien, und das war sogar noch schlimmer als ihre Drohung, uns hinzurichten.“
„Eines Tages luden sie einen Universitätsprofessor ein, der uns überzeugen sollte, unseren Glauben zu verleugnen. Er sagte mir, dass er, wenn ich ein Familienmitglied von ihm wäre, gar nicht erst auf das Gerichtsurteil warten würde – er würde mich eigenhändig umbringen“, sagte Maryam. „Wir mussten uns etwa 10 verschiedenen Gerichtsverhandlungen unterziehen – und in jeder Verhandlung drohten die Richter uns mit Hinrichtung“, sagte Marziyeh. „Doch das Schlimmste waren die Hinrichtungen von anderen Gefangenen. Ich habe noch nie so etwas Schwieriges erlebt. Nach der Hinrichtung war überall dieser Geist der Sorge und des Todes zu spüren, und manchmal konnten wir überhaupt nicht mehr sprechen. Jeder stand unter Druck.“
Doch trotz abschreckenden Verhören und Einschüchterungen geschah etwas Bemerkenswertes: Anstatt der Angst zu unterliegen, entschieden sie sich dafür, den radikalen – und gefährlichen – Schritt zu wagen und ihren Glauben innerhalb der Mauern dieser Festung der Regierung zu verkünden, die sie eigentlich zum Schweigen bringen sollte. Sie stellten fest, dass das Gefängnis ein fruchtbarer Boden für das Evangelium war.

„Das Gefängnis verwandelte sich jeden Tag in eine Kirche. Wir versammelten uns und beteten.“

„Das Gefängnis ist der Ort, an dem die meisten Menschen hoffnungslos sind”, sagte Marziyeh. „Sie brauchen alle jemanden, der sie rettet. Die Gefangenen waren offen, von Jesus zu hören, und viele baten uns, für sie zu beten. Bevor wir inhaftiert wurden, baten wir Gott, dass Er uns die Menschen zeigen sollte, die Er ausgewählt hatte, und dass wir eine Möglichkeit bekämen, um mit diesen Menschen zu sprechen. Doch die Inhaftierung und das Gefängnis erweiterten unsere Möglichkeiten, weil es dort jeden Tag wie in einer Kirche zuging. Wir versammelten uns und beteten. Es war leichter zu evangelisieren, da wir bereits im Gefängnis waren.“ „Wir versuchten einfach, sie zu lieben“, sagte Maryam. „Dies hatte große Auswirkungen auf die meisten Gefangenen und sogar auf die Wächter.“
„Das Gebet war die einzige Sache, die uns half und uns stärkte”, sagte Marziyeh. „Manchmal konnten wir noch nicht einmal in unserer Muttersprache Farsi beten. Wir hätten nicht gewusst, wie. Oft haben wir in Sprachen gebetet. Wir erlebten Kraft im Gebet, besonders in Schwierigkeiten. Wir konnten jeden Tag die Wunder Gottes sehen, und dies stärkte unseren Glauben. Wir hatten keine Bibel bei uns im Gefängnis, doch wir konnten jeden Tag mit Gott in Berührung kommen. Wir konnten mitten im Gefängnis durch Bibelverse berührt werden, weil wir sie erlebten. Wir lernten, wie wir unseren Feinden vergeben konnten. Wir erinnerten uns daran, auf welche Weise Jesus unsere Sünden vergibt und wie Er für uns litt.“
Durch internationalen Druck von den Vereinten Nationen, Amnesty International und anderen Menschenrechtsorganisationen wurden die Frauen schließlich freigelassen. Sie verließen den Iran, um ihren Dienst fortzusetzen, indem sie ihre Geschichte aufschrieben und sie erzählten. In ihrem Buch „Verurteilt im Iran: Der hohe Preis des Glaubens“ (erschien in Deutschland im August 2013; englischer Titel: Captive in Iran) erzählen Maryam und Marziyeh, wie Gott sie in ihren 259 Tagen im Evin-Gefängnis gebrauchte, um eine wundersame Wende zu schaffen: Licht an einen der dunkelsten Orte der Welt scheinen zu lassen, denen Hoffnung zu bringen, die alles verloren haben, und Liebe an diejenigen weiterzugeben, die verzweifelt sind.

Quelle: Joelnews/ Teismann

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