Unehrlichkeit bei Politikern und der Bevölkerung.

Eigentlich kling es nach dem Skript eines sehr unwahrscheinlichen Romans. Da kommt es durchaus vor, dass bei einem jahrelang praktizierenden Arzt plötzlich bekannt wird, dass er nie Medizin studiert hat. In der Realität gibt es Ähnliches offensichtlich auch im deutschen Bundestag, wie sich nun zeigt.

Die langjährige SPD-Bundestagsabgeordnete Petra Hinz legt nach Aufdeckung ihres gefälschten Lebenslaufes ihr Mandat nieder. Sie hatte wesentliche Teile ihres Lebenslaufes frei erfunden ohne damit bislang aufgefallen zu sein. Hinz hatte weder Abitur gemacht noch Jura studiert, wie es in der offiziellen Vita des Bundestages seit 2005 zu lesen war.

„In der Rückschau vermag Frau Hinz nicht zu erkennen, welche Gründe sie seinerzeit veranlasst haben, mit der falschen Angabe über ihren Schulabschluss den Grundstein zu legen für weitere unzutreffende Behauptungen über ihre juristische Ausbildung und Tätigkeit“, heißt es in der Erklärung ihres Anwaltes.

In Wirklichkeit hatte die SPD-Politikerin 1983 am heutigen Erich-Brost-Berufskolleg der Stadt Essen die Fachhochschulreife erworben. Mitte der 1990er Jahre unternahm sie den Versuch, auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur nachzuholen und so zumindest einen Teil ihrer biografischen Falschangaben zu heilen. Aus Zeitgründen habe Hinz dies jedoch nach etwa einem Jahr wieder aufgeben müssen, sagt sie nun.

Unehrlichkeit ist aber zwischenzeitlich leider nicht mehr die große Ausnahme, sondern setzt sich immer weiter durch, insbesondere, seit Fälschungen sehr leicht per Computer generiert werden können und seit mit knappen Budgets nur selten die angegebenen Qualifikationen wirklich überprüft werden. Wolfram Tröger, Vorsitzender des Fachverbandes Personalberatung und Personalberater im Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU), geht davon aus, dass rund zehn Prozent aller Lebensläufe handfeste Lügen enthalten. Und dass diese bei den meisten Bewerbern nie auffliegen.

Einer Umfrage der Personalberatung Robert Half unter rund 1200 Personalmanagern zufolge sagen 30 Prozent aller Bewerber über ihre Berufserfahrungen nicht die ganze Wahrheit. 22 Prozent übertreiben bei ihren Managementfähigkeiten, sagen die Personaler. 16 Prozent geben bessere Sprachkenntnisse an als sie besitzen.

Auf der einen Seite wirkt es erheiternd, mitzubekommen, wie allzumenschlich es auch in der großen Politik zugeht. Andererseits ernüchtert es wieder einmal, mit welch niedrigem moralischen Standard die hauptamtlichen Verantwortungsträger des deutschen Staates operieren. Da hören sich alle Reden über Ehrlichkeit, Solidarität, Anständigkeit usw. plötzlich noch schaler an als sowieso schon. Wieder einmal stellt sich angesichts solcher Zwischenfälle natürlich auch die berechtigte Frage, welchen Angaben und Aussagen man denn überhaupt noch vertrauen kann, wenn selbst die Angaben des Deutschen Bundestages offensichtlich fehlerhaft sind.

Christen sollten jetzt nicht zu schnell nur den moralischen Zeigefinger erheben, sondern mehr für Politik und Politiker beten. Außerdem gilt es, sich selbst wieder einmal neu zu überprüfen, die eigenen Angaben und Aussagen genauer unter die Lupe zu nehmen und sich nicht zu schnell damit herauszureden, „dass das ja schließlich alle so machen“. Leider ist es zwischenzeitlich auch in vielen Gemeinden ein Problem, dass es zahlreiche „christliche“ Betrüger, Lügner, Verleumder usw. gibt, sowie Menschen, die eigentlich nicht zuerst nach Gott suchen, sondern eher nach ihrem eigenen Vorteil oder einem möglichst angenehmen Leben hier auf der Erde. – Natürlich ist wirkliche Ehrlichkeit auch gar nicht so einfach, vor allem, wenn man dadurch Nachteile in Kauf nehmen muss und wenn einem die Unehrlichkeit als so attraktiv vorgelebt wird.

„Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.“ (Matthäus 6, 33)
„Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen.“ (Matthäus 5, 37) /www.facebook.com/michael.kotsch.9?fref=nf

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Ich stimme zu

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.