„Wenn es Gott gäbe, könnte Er dann einen Stein schaffen, der so groß ist, dass Er ihn nicht bewegen könnte?”

Auch schon mal gehört? „Wenn es Gott gäbe, könnte Er dann einen Stein schaffen, der so groß ist, dass Er ihn nicht bewegen könnte?” Wer so fragt, will dem Gegenüber – wahrscheinlich ein missionierender Christ – bedeuten: „Gott ist
unmöglich. Es ist unmöglich, dass es Gott gibt; denn dann müsste Er allmächtig sein. Aber wenn Er allmächtig ist, dann müsste Er sich selbst durch Seine Allmacht blockieren. Durch einen solchen Stein zum Beispiel. Also kann es Gott nicht geben.”
Was kann man auf diese Art von Logik antworten? Am besten gar nichts, weil es normalerweise sowieso kein echtes Argument ist, das den Frager wirklich davon abhält, an Gott zu glauben? „
Antworte dem Toren nicht nach seiner Narrheit, damit nicht auch du ihm gleich werdest” (Spr. 26,4).
Aber man kann diese Logik auch widerlegen; denn sie vermittelt ein unvollständiges, ja, ein unmögliches Gottesbild. Mögliche Antwort in direktem Deutsch:
Natürlich kann Gott einen solchen Stein schaffen. Aber Er ist doch nicht so dumm, es zu machen. Gott ist nicht nur allmächtig, Er ist auch weise. Er macht keinen Unsinn, sondern Er handelt zielbewusst und bezieht Vergangenheit, Ge-
genwart und Zukunft in Seine Überlegungen mit ein.
Wir Menschen machen am liebsten alles, was wir können, auch wenn wir die Folgen nicht im geringsten überschauen oder kontrollieren können. Wie bei dem Beispiel, uns „Steine” in den zu Weg legen, die so schwer sind, dass wir sie nicht wieder wegräumen können, oder unse Leben und Gewissen mit törichten Taten zu belasten und zu blockieren. Aber Gott, der allmächtig ist, wählt aus. Er macht nicht alles, was Er kann. Er hätte zum Beispiel schon längst mit uns
Menschen Schluss machen können – so wenig, wie wir uns um Seine Meinung kümmern, und so miserabel, wie wir miteinander und mit Seiner Schöpfung umspringen. Aber in Seiner Langmut wartet Er noch. Wenn wir Menschen etwas tun können, dann können wir’s manchmal kaum abwarten oder zögern zu lange. Aber im Gegensatz zu uns hat Gott keine Probleme mit dem Timing.
Die Sache mit dem Stein erinnert auch an eine Antwort, die C. S. Lewis auf die folgende Frage gegeben hat: „Kann ein Mensch Fragen stellen, auf die Gott keine Antwort weiß?” C. S. Lewis:
„Sehr leicht, würde ich meinen. Auf alle sinnlosen Fragen gibt es keine Antwort. Wie viele Stunden hat ein Kilometer?
Ist Gelb rund oder viereckig? Die Hälfte aller Fragen, die wir stellen – die Hälfte unserer großen theologischen und metaphysischen Probleme –, sind wahrscheinlich von dieser Art. […] Der Himmel wird unsere Probleme lösen; aber vermutlich nicht, indem er scharfsinnig unsere scheinbar widersprüchlichen Begriffe versöhnt. Die Begriffe werden uns unter den Händen weggezogen. Wir werden sehen, dass überhaupt nie ein Problem bestand.”
Gott ist allmächtig und weise. Er wählt aus, was Er tut. Gott ist allmächtig und langmütig. Er weiß, wann es so weit ist. Gott sei Dank, dass wir Menschen nicht allmächtig sind, sondern Er uns bremst, wenn wir anfangen, ein bisschen zu viel
zu können und uns noch mehr einzubilden. Zum Beispiel damals in Babel: „
Sie sprachen: Wohlan, bauen wir uns eine Stadt und einen Turm, dessen Spitze an den Himmel reiche, und machen wir uns einen Namen, dass wir nicht zerstreut werden über die ganze Erde! […] Der Herr sprach: Siehe, sie sind ein Volk und haben alle eine Sprache, und dies haben sie angefangen zu tun; und nun wird ihnen nichts verwehrt werden, was sie zu tun ersinnen. Wohlan lasst uns herniederfahren und ihre Sprache daselbst verwirren, dass sie einer des anderen Sprache nicht verstehen!” (1.Mo 11)

Gott sei Dank, dass Er allmächtig ist, Seine Allmacht aber nicht für Spielereien oder als Machtdemonstration ausnutzt, sondern dafür, um uns zu retten, uns in einer ganz neuen Gemeinschaft zusammenzuführen und Weisheit und Tatkraft für
Sein Reich zu geben (Mt 28,18-20).
Prof. Dr. Peter Imming (www.zs-online.de/)

Kommentare

  1. ali

    In Jesus ist alles für alle sichtbar geworden. Gott hat sich in Jesus gezeigt und bewiesen. Jesus Christus ist die sichtbare Liebe Gottes: „Gottes Liebe zu uns zeigt sich darin, dass er seinen einzigen Sohn in die Welt sandte, damit wir durch ihn das ewige Leben haben. Und das ist die wahre Liebe: Nicht wir haben Gott geliebt, sondern er hat uns zuerst geliebt und hat seinen Sohn gesandt, damit er uns von unserer Schuld befreit.“ (1. Johannes 4, 9-10; NL)

  2. Schubkarrenkarsten

    >Warst du schon einmal an den Niagarafällen?
    >Wenn nicht, hast du bestimmt schon von ihnen
    >gehört. Ein sehr beeindruckendes
    >Naturschauspiel, wie die gewaltigen
    >Wassermassen in die Tiefe stürzen.

    Ja, war ich. Tolle Geschichte. Stellen wir uns nun aber noch vor, das die Schubkarre und das Seil unsichtbar sind und nur Charles sie sehen kann – Dann kommen wir vielleicht noch auf einen Nenner 🙂

  3. ali

    Warst du schon einmal an den Niagarafällen? Wenn nicht, hast du bestimmt schon von ihnen gehört. Ein sehr beeindruckendes Naturschauspiel, wie die gewaltigen Wassermassen in die Tiefe stürzen.
    Am 30.6.1859 war Charles Blondin der erste Mann, der auf einem 400 m langen Hochseil über die Niagarafälle gelaufen ist. Über 25.000 Menschen schauten ihm dabei sowohl auf der amerikanischen als auch der kanadischen Seite der Fälle zu. Er lief ohne Netz oder irgendeine andere Sicherung. Ein Fehltritt, und er wäre tot gewesen. Als er sicher auf der anderen Seite ankam, tobte die Menge. Einmal trug Blondin seinen Manager auf dem Rücken hinüber. Ein andermal nahm er einen Gaskocher und Stuhl mit und setzte sich mitten auf dem Seil hin und briet ein Omelett. Einmal schob er eine Schubkarre mit drei Säcken Zement vor sich her. Als er unter Jubelrufen auf der anderen Seite ankam, fragte er die johlende Menge, ob sie ihm zutrauen würden, auch einen Menschen in der Schubkarre rüber zu fahren. Alle schrien voller Begeisterung JAAAA! Da wandte sich Blondin an einen Mann in der ersten Reihe, der am lautesten schrie und rief ihm zu: „Sir, springen Sie rein in die Karre!“ Der Mann lehnte ab und verschwand blitzschnell. Ein treffendes Beispiel – oder?
    Es ist eine Sache zu glauben, dass ein Mann über ein Hochseil laufen kann (das ist Wissen).
    Ein weiterer Schritt zu glauben, dass er seine Ankündigung, einen Menschen rüberzubringen, auch wahr machen kann (das ist Überzeugung). Aber sich selbst in die Schubkarre zu setzen, ist noch einmal etwas ganz anderes (das ist Vertrauen). Das ist der Unterschied zwischen Wissen, Überzeugung und Vertrauen! Glaube wird also erst im Augenblick des persönlichen Vertrauens zum rettenden Glauben und niemals vorher.
    Echter, von Gott gewirkter Glauben beinhaltet das Wissen um die großartigen historischen Tatsachen des Evangeliums, die Zustimmung zur Wahrhaftigkeit seiner Aussagen und das persönliche Vertrauen auf Jesus Christus, der das alles verwirklicht hat!

  4. Bruce Allmächtig

    Der biblische Gott so wie er beschrieben wird ist eben nicht allmächtig und hat ausserdem Unvollkommenes wie z.B die Menschen zu verantworten. Dafür gibt es keine brauchbare Erklärung ausser “ist halt so” reicht einem.

  5. T.

    Wenn diese Frage kommt, könnte man auch so antworten: “Ja, Gott hat einen Stein geschaffen, den er nicht heben kann. Wenn Du unbedingt in der Hölle landen willst, weil Du Dich nicht retten lassen willst, dann wird Gott Dir diesen Wunsch gewähren. In Seiner Allmacht hat Er beschlossen, Dich gehen zu lassen, obwohl er Dich retten wollte.” Das wäre dann der Stein, denn Gott nicht heben kann.

  6. Logist

    Jemandem der sein Weltbild auf mystischen Überlieferungen aufgebaut hat kann man mit Argumenten nicht kommen. Das war ja eigentlich klar. Darum geht es auch bei solchen Beispielen. Aber schön wie das hier immer wieder aufs neue demonstriert wird :o)

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