Peter Hahne kommentiert die USA-Wahl.

Die Warnungen des „praeceptor germaniae“, des deutschen Oberlehrers, erreichen bei den Amis das pure Gegenteil:

„Nun also doch Donald Trump. Hillary Clinton hatte schon die Posten verteilt und ein verschwenderisches Feuerwerk über New York geordert. Doch Hochmut kommt vor dem Fall. Am Vorwahltag bestellte sie es ab. Sie ahnte, was kommt. Aber Verlierer ist weder sie noch „die Welt am Abgrund“ (US-Präsident Barack Obama), Verlierer sind die Demoskopen, Journalisten, europäischen Politiker und deutschen Kleriker. „92-prozentige Siegchance für Clinton? Selten war Datenjournalismus dämlicher“, bilanziert SPIEGELonline brutal.

 

Vor exakt einem Jahr schrieb ich hier aus Kalifornien: „Den US-Präsidenten wählt nicht das deutsche Feuilleton, sondern das amerikanische Volk.“ Da hatte Trump noch 15 republikanische Rivalen, doch die Stimmung war damals schon eindeutig. Ein Stanford-Soziologe sagte mir („aber bitte, ohne Namen!“): „Der Einzige, der Trump gefährlich werden kann, ist Bernie Sanders, weil auch er gegen das Establishment steht.“ Doch „Hillary“, wie sie distanzlos in deutschen „Qualitätsmedien“ verherrlicht wurde, biss ihn mit Geld und Intrige weg. So soll sie beispielsweise die Fragen der TV-Duelle vorher gewusst haben.


Wieder einmal haben Evangelikale (wie bei Ronald Reagan und den beiden Bushs) mit den Ausschlag gegeben. Der junge Historiker Eric Metaxas, gefeierter Bonhoeffer-Biograf und Forscher über „Luther und die Juden“, sagte drei Wochen vor der Wahl dem renommierten Wall Street Journal: „Wir (Evangelikalen) wählen nicht den Mann. Wir wählen für alle, die die Wahl betreffen wird.“ Zum Beispiel für die ungeborenen Kinder, denn Clinton hätte das Oberste Gericht mit Abtreibungsbefürwortern besetzt. So sah es auch die Billy-Graham-Familie. An deutschen „Wünsch-dir-was-Experten“ ging das alles vorbei. Von „Wagners Post“ in der BILD bis zum Ratsbericht der EKD: Die Warnungen des „praeceptor germaniae“, des deutschen Oberlehrers, erreichen bei den Amis das pure Gegenteil. Deshalb ist zum Beispiel bester Werbeträger für die AfD die EKD, weiß doch jeder Soziologe: Ächtung von freien Wählern erzeugt eine „Jetzt-erst-recht-Stimmung“, wie sie „DIE ZEIT“ kurz vor der US-Wahl bei jungen Amerikanern ausgemacht hat. Clintons E-Mail-Affäre oder Trumps Sexismus-Sprüche haben den Kandidaten weniger geschadet als die Grundstimmung: Bloß weg von den Etablierten! Und die Amis kennen doch ihren John F. Kennedy oder Bill Clinton mit dem frauenfeindlichen Sexismus – praktiziert im Weißen Haus! Bei deutschen „Experten“ alles vergessen – wie armselig.“ www.idea.de/politik/detai…rmselig-werden-98881.html

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