Spiel mir das Lied vom Tod‘ kennt jeder. Aber: Kennst du auch die Botschaft des Lebens?“

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Das Testimonium Flavianum

Eines der wichtigsten nichtchristlichen Zeugnisse für das Wirken Jesu stammt von dem jüdischen Militärkommandeur Joseph ben Mathitjahu (ca. 38-100 n. Chr). Während des römischen Krieges um 70 n. Chr. wurde er vom römischen Heerführer und späteren Kaiser Titus gefangen genommen, wechselte die Seiten und wurde unter dem Namen Titus Flavius Josephus römischer Staatsbürger. In seinem bekannten Werk, den Jüdischen Altertümern, erwähnt er Jesus Christus zwei Mal.Die erste Stelle ist als Testimonium Flavianum bekannt:

„In dieser Zeit lebte Jesus, ein weiser Mensch, wenn man ihn überhaupt einen Menschen nennen kann. Denn er vollbrachte ganz unglaubliche Dinge. […] Er war der Christus. Und als ihn Pilatus, auf Vorschlag unserer führenden Männer, zum [Tod am] Kreuz verurteilt hatte, verließen ihn diejenigen, die ihn von Anfang an geliebt hatten, nicht; denn er erschien ihnen lebend am dritten Tag, so wie die Propheten Gottes dies und Zehntausende andere wunderbare Dinge von ihm vorausgesagt hatten.“
– Flavius Josephus, „Jüdische Altertümer“ (Übersetzung von mir)

Es muss angemerkt werden, dass es sich hierbei womöglich um eine „christliche Interpolation“ handelt, d.h. dass der Text im Nachhinein von christlichen Autoren „verbessert“ (d.h. verfälscht) worden ist. Andernfalls wäre zu erklären, wieso ein orthodox-jüdisch-römischer Historiker Jesus „den Christus“ nennt. Mit diesem Titel hätte er Jesus als den verheißenen Erlöser anerkannt und wäre gleichsam zum Christentum konvertiert, wofür es aber sonst keinerlei Anzeichen gibt. Andererseits gibt es auch keinen einzigen Beweis für eine spätere Text-Korrektur; im Gegenteil: Das Testimonium Flavianum findet sich in jeder noch existierenden Kopie der Jüdischen Altertümer und könnte somit auch authentisch sein. Interessant ist diesbezüglich auch ein arabisches Manuskript des christlichen Gelehrten Agapios von Hierapolis aus dem Jahre 942 n. Chr., welches Josephus’ Aussage über Jesus beinhaltet. Es weicht in einigen Punkten von der obigen Version ab, macht aber im Kern die gleiche Aussage:

„Zu dieser Zeit gab es einen weisen Menschen namens Jesus. Und sein Wandel war gut und [er] war als tugendhaft bekannt. Und viele Leute aus den Juden und den anderen Völkern wurden seine Jünger. Pilatus verurteilte ihn zur Kreuzigung und zum Tode. Und alle, die seine Jünger geworden waren, blieben in seiner Jüngerschaft. Sie berichteten, dass er ihnen drei Tage nach der Kreuzigung erschienen sei und dass er lebendig sei; demnach war er vielleicht der Messias, über den die Propheten Wunder erzählt haben.“
– Agapios von Hierapolis, „Kitab al-’Unwan“ (Buch der Geschichte), Übersetzung von Sholomo Pines

Diese Formulierung stammt schon eher aus der Feder eines Juden. Vielleicht handelt es sich hierbei um den Original-Bericht von Josephus, der sicher kein Freund der Christen war. Selbst wenn man von christlichen Interpolationen ausgeht, sind sich doch die meisten modernen Historiker darin einig, dass die grundlegende Information (dass Jesus ein „weiser Mann“ war, der von Pilatus gekreuzigt wurde) direkt von Josephus stammt.

Verschwörungstheorie

Was aber, wenn sich Jesu Jünger die gesamte Auferstehungsgeschichte nur ausgedacht haben – aus welchen Gründen auch immer? Sie hätten die römischen Herrscher, die jüdischen Gelehrten und das gesamte Volk in die Irre führen müssen. Doch dabei hätte man sie ständig widerlegen können, indem man einfach den Leichnam Jesu öffentlich zur Schau stellte. Der Theologe Paul Althaus schrieb dazu, dass sich die Lehre von der Auferstehung keinen Tag, ja nicht mal eine Stunde in Jerusalem hätte halten können, wenn das Leersein des Grabes nicht als Tatsache für alle Beteiligten festgestanden hätte.


„Siehe, ich komme bald!“ (c) The Bible Miniseries, Mark Burnett & Roma DowneyGegen eine erfundene Geschichte spricht außerdem, dass sich der auferstandene Jesus als Erstes einer Gruppe Frauen zeigte. (Darin sind sich alle vier Evangelisten einig.) Die Aussage einer Frau war in der Beweisführung des Altertums aber gar nicht rechtsgültig. Nicht zuletzt deshalb wurden Maria Magdalena und ihre Begleiterinnen anfänglich für Märchenerzähler gehalten. Sie hatten schlichtweg keine Autorität. Für die Jünger war es wahrscheinlich auch ein Ärgernis, dass Jesus nicht zuerst ihnen erschienen war. Hätten sie die ganze Geschichte erfunden, hätten sie niemals Frauen auf diese Art und Weise mit einbezogen – schon gar nicht als erste Zeuginnen.

Besonders bemerkenswert ist die sprichwörtliche Leidenschaft, mit der die Jünger ihre Geschichte verbreiteten. Sie erzählten überall von der Auferstehung und waren nicht bereit, den Namen Jesus zu verleugnen. In den Augen der Juden und Römer war die Auferstehung entweder die Wahrheit – oder Gotteslästerung höchsten Grades. Deshalb sind fast alle Apostel und sehr viele andere Jünger vor allem unter der Herrschaft der Kaiser Nero, Domitian und Trajan verfolgt und hingerichtet worden. Leider machte die frühe Kirche aus den Märtyrern regelrechte Kultfiguren, was die zahlreichen Legenden erklärt, die um die Leiden der Apostel ranken. Gleichwohl ist die Tatsache bemerkenswert, dass sie für ihre Überzeugung allesamt grausame Folter und meistens auch den Tod in Kauf nahmen:

– Andreas: Gekreuzigt
– Bartholomäus (Nathanael): Gehäutet
– Jakobus der Ältere, Sohn des Zebedäus: Enthauptet oder erstochen
– Jakobus der Gerechte, Bruder Jesu: Vom Tempeldach gestoßen bzw. gesteinigt
– Jakobus der Jüngere, Sohn des Alphäus: Gekreuzigt
– Johannes: In hohem Alter gestorben
– Judas Thaddäus: Erstochen, enthauptet oder erschlagen
– Matthias: Gesteinigt und enthauptet
– Paulus von Tarsus: Enthauptet
– Petrus: Kopfüber gekreuzigt
– Philippus: Gekreuzigt
– Simon der Zelot: Gekreuzigt oder zersägt
– Stephanus: Gesteinigt
– Thomas der Zwilling: Von Speeren durchstoßen

Kein Betrüger würde für seine Behauptungen derartige Qualen erdulden und sterben. Doch die Jünger begrüßten den Tod geradezu; in der Gewissheit, nach dem Tod ein besseres Leben zu erhalten. Daran wird deutlich, dass sie wirklich geglaubt haben und keiner Lüge folgten. Lügner sind schlechte Märtyrer.

Ehemalige Skeptiker und Feinde

Ein zusätzliches Rätsel stellen frühere Gegner Jesu dar, deren Leben nach der Auferstehung eine 180-Grad-Wendung gemacht hat. Einem der leiblichen Brüder Jesu, Jakobus, war das Auftreten und der Selbstanspruch Jesu zunächst überaus peinlich. Doch nicht lange nach Jesu Tod war er bereits ein führendes Mitglied der Christengemeinde in Jerusalem und verfasste sogar einen Brief, in dem er sich selbst als Knecht des Herrn Jesus Christus bezeichnet.

Weitaus extremer verhielt es sich mit dem Pharisäer Saulus von Tarsus. Im Namen des Judentums verfolgte er die Anhänger Jesu hoch motiviert und unerbittlich. Nachdem ihm der auferstandene Jesus höchstpersönlich erschienen war, wurde er unter dem Namen Paulus zum radikalsten und eifrigsten Missionar des Christentums bis heute. Der deutsche Historiker und Papyrologe Carsten Peter Thiede schrieb darüber:

„Wer gibt schon eine lukrative Karriere im Dienst der Sanhedrin auf, um sich plötzlich den Todfeinden anzuschließen, nur weil man auf einer staubigen Straße von der Sonne geblendet wird und Stimmen hört? Das kann es wohl nicht gewesen sein. Um Paulus kommen wir nicht herum. Dieser hochintelligente, in der Universitätsstadt Tarsus und von dem international geachteten Rabbiner Gamaliel in Jerusalem ausgebildete Mann gehörte keiner esoterischen Sekte an, die sich auf Visionen spezialisiert hätte. Er war auch keine verunsicherte, von Selbstzweifeln geplagte Randexistenz.“
– Carsten Peter Thiede, „Die Auferstehung Jesu – Fiktion oder Wirklichkeit“, 2001, S. 12+13

Als sie ihrem auferstandenen Herrn begegneten, wurden auch alle anderen Jünger Jesu von einem Augenblick auf den Anderen von verängstigten Feiglingen zu eifrigen Verkündigern der Wahrheit, die weder Tod noch Folter fürchteten. Ohne eine leibliche Auferstehung passt dieser Wandel gewiss in kein psychologisches Schema.

Wurde Jesu Leichnam gestohlen?

Fakt ist, dass weder Juden noch Römer noch sonst irgendwer das Leersein des Grabes anzweifelte. Die umstrittene Frage war und ist bis heute: Wie wurde es leer? Sollten Jesu Nachfolger womöglich Leichenraub begangen haben? Diese Anschuldigung kam jedenfalls direkt nach Bekanntwerden des leeren Grabes auf. Doch der nüchterne Bericht der Augenzeugen widerspricht dem vorweg:

„Am anderen Tag nun, der auf den Rüsttag folgt, versammelten sich die obersten Priester und die Pharisäer bei Pilatus und sprachen: Herr, wir erinnern uns, dass dieser Verführer sprach, als er noch lebte: Nach drei Tagen werde ich auferstehen. So befiehl nun, dass das Grab sicher bewacht wird bis zum dritten Tag, damit nicht etwa seine Jünger in der Nacht kommen, ihn stehlen und zum Volk sagen: ‘Er ist aus den Toten auferstanden!’ und der letzte Betrug schlimmer wird als der erste. Pilatus aber sprach zu ihnen: Ihr sollt eine Wache haben! Geht hin und bewacht es, so gut ihr könnt! Da gingen sie hin, versiegelten den Stein und bewachten das Grab mit der Wache. […]

Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben, denn ein Engel des Herrn stieg vom Himmel herab, trat herzu, wälzte den Stein von dem Eingang hinweg und setzte sich darauf. […] Vor seinem furchtbaren Anblick aber erbebten die Wächter und wurden wie tot. […] Da kamen etliche von der Wache in die Stadt und verkündeten den obersten Priestern alles, was geschehen war. Diese versammelten sich samt den Ältesten, und nachdem sie Rat gehalten hatten, gaben sie den Kriegsknechten Geld genug und sprachen: Sagt, seine Jünger sind bei Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen. Und wenn dies vor den Statthalter [Pilatus] kommt, so wollen wir ihn besänftigen und machen, dass ihr ohne Sorge sein könnt. Sie aber nahmen das Geld und machten es so, wie sie belehrt worden waren. Und so wurde dieses Wort unter den Juden verbreitet bis zum heutigen Tag.“
– Evangelium nach Matthäus, Kapitel 27,62 bis 28,14

Ein nachgebautes Gartengrab in Nazareth (c) Lightwish.de
Ein nachgebautes Gartengrab in Nazareth (c) Lightwish.deDass Pilatus das Grab von Soldaten bewachen ließ, schien für alle Beteiligten außer Frage zu stehen; auch der Schriftsteller Tertullian (150-220 n. Chr.) berichtet davon. Die Jünger hätten den Leichnam also nicht stehlen können, ohne die Legionäre zu überwältigen. Denn geschlafen haben die ganz sicher nicht: Erstens hätten sie dann nicht wissen können, was tatsächlich geschehen war und zweitens hätten sie für eine derartige Nachlässigkeit die Todesstrafe fürchten müssen. Ihre Geschichte war also nicht sehr glaubwürdig. Außerdem waren Jesu Jünger zu diesem Zeitpunkt die größten Feiglinge, die ganz sicher nicht den Mut besaßen, in einer Nacht- und Nebel-Aktion die Grabwache zu umgehen, in aller Stille den extrem schweren Stein vor der Höhle wegzurollen, das Grab zu plündern und dann wieder heimlich zu verschwinden. Petrus hatte drei Tage zuvor sogar gegenüber einem jungen Dienstmädchen abgestritten, Jesus auch nur zu kennen. Der Bericht endet mit den Worten:

„Die elf Jünger aber gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie bestellt hatte. Und als sie ihn sahen, warfen sie sich anbetend vor ihm nieder; etliche aber zweifelten.“
– Evangelium nach Matthäus, Kapitel 28,16+17

In einer erfundenen Geschichte hätte Matthäus wohl kaum geschrieben, dass beim Anblick des Auferstandenen „etliche zweifelten“. Das hätte überhaupt nicht zur Erhabenheit dieses Augenblicks gepasst. Es gibt viele solcher beiläufiger Details, die nicht zu einer erfundenen Geschichte passen. Die Jünger fanden beispielsweise in der leeren Grabhöhle die Leinentücher und das zusammengefaltete Schweißtuch von Jesus. Man wickelt einen Leichnam, den man rauben will, aber nicht vorher aus. www.lightwish.de/articles…sus-wirklich-auferstanden

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