FRANKREICH: „Mein Neffe war einer der Terroristen.”

Pastor Saïd war erschüttert, als er hörte, dass sein Neffe Ismael einer der Terroristen war, die das Bataclan-Theater in Paris angegriffen und dabei 129 Menschen getötet hatten. „Als ich ihn auf der Hochzeit meiner Nichte traf, wirkte er nicht wie ein radikaler Moslem. Er tanzte zu säkularer Musik, war modern gekleidet und liebte das Leben. Als ich ihm ein paar Jahre später wieder begegnete, fühlte er sich in meiner Gegenwart unwohl und lief vor mir davon. Ich bereue es nun, dass ich ihm nicht nachgegangen bin.“

Im Fernsehen bat Saïd die Opfer des Angriffs um Vergebung für die Terrorhandlungen seines Neffen. „Vergebung braucht Zeit, doch sie ist notwendig, um frei zu werden. Ich kann niemals ihr Leid wegnehmen, doch ich kann ihrer Seele helfen, indem ich sie um Vergebung bitte.“

Saïds eigene Familie hat ebenfalls Mühe, die Dinge loszulassen, die geschehen sind. „Meine Nichte und ihr Ehemann haben eine sehr schwere Zeit. So sehr, dass sie nicht länger leben wollen. Gleichzeitig öffnen sie sich jedoch für das Evangelium – und das ist erstaunlich.“ „Ich habe keine Angst”, sagt Pastor Saïd. „Der Satz, der mir seit den Angriffen ständig im Kopf herumgeht, lautet: ‚Die perfekte Liebe treibt alle Furcht aus.‘ Warum haben so viele Christen Angst? Weil sie ihre Identität in Christus nicht kennen. Wenn wir unsere Identität in Christus kennen, dann fürchten wir uns nicht vor den Moslems. Ich führe diesen Krieg auf meinen Knien. Wir können diese Extremisten nur durch Liebe und Gebet besiegen. Deshalb sollten wir uns jetzt mehr davor fürchten, dass wir zu wenig Liebe und christlichen Glauben haben.“

Saïd holt sein Smartphone heraus und zeigt uns Bilder, in denen er radikale Moslems freundschaftlich umarmt. „Kontakte sind der Schlüssel, selbst wenn wir mit jemandem nicht übereinstimmen. Wir müssen Beziehungen zu Moslems aufbauen. Wenn wir Moslems lieben, dann ist alles möglich. Letzte Woche wurde ein befreundeter Pastor in eine Moschee eingeladen, um dort das Evangelium zu predigen. In eine Moschee! Ich hätte nie gedacht, dass so etwas möglich sein würde!“
Quelle: Visie Magazin /JoelNews/Karl-Heinz Teismann

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